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G. D. Abson: Tod in weißen Nächten

Tod in weißen Nächten

von G. D. Abson
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-499-00167-3

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 26. Dezember 2024]
Im letzten Regierungsjahr Boris Jelzins flüchten in St. Petersburg eine junge Mutter und ihre kleine Tochter vor ihren Bewachern. Kristina wurde offenbar in der eigenen Wohnung gefangen gehalten und rätselte darüber, wie der Einfluss ihres Mannes aus dem sibirischen Straflager bis in ihre Stadt reichen konnte. Fast 20 Jahre später verschwindet in St. Petersburg die angebliche schwedische Studentin Zena Dahl, deren Biografie für eine Frau ihres Alters erstaunlich leer wirkt. Wie realistisch ist es, dass die Frau in "Piter" niemand gekannt haben will, werden sich die zuständigen Ermittler fragen. Für das internationale Ansehen der Touristenhochburg kommt der Fall ungelegen; der entsprechende Druck auf die Ermittler lässt sich leicht vorstellen. Frau Hauptmann Natalja Iwanowa leitet die Ermittlungen. Misstrauisch beäugt, seit sich ihr Vater und ihre Schwester Claudia nach Deutschland abgesetzt haben, ist Natalja an einem Tiefpunkt ihres Berufslebens angekommen, desillusioniert von Gewalt und Korruption in ihrem Staat. Privat geht es ihr und ihrem Mann Michail (der auch Polizist ist) kaum besser. Weil Michail das Schmiergeld für den Schuldirektor nicht rechtzeitig gezahlt hat, wurde Sohn Anton gerade zwangsexmatrikuliert. Hochinteressant entwickelt sich der Fall der Zena Dahl, deren Wohnung offenbar sorgfältig gereinigt wurde. Als Natalja und ihr Team feststellen, welch einflussreicher Mann Zenas Vater ist, tappen sie dennoch weiter im Dunkeln, welches Motiv evtl. Entführer angetrieben haben könnte. In einem korrupten Staat verwundert es nicht, dass eine andere Behörde die Ermittler zurückzupfeifen versucht, die offenbar Interessen höherer Kreise in die Quere gekommen sind.

Da ihr Mann Michail der einzige ernstzunehmende Konkurrent von Nataljas neuem Vorgesetzten ist und sie selbst - in Deutschland aufgewachsen - als politisch unzuverlässig gilt, befindet die Kommissarin sich in einer heiklen Situation. Einziger Lichtblick scheint ihr Kriminaltechniker Primakov zu sein, der ihr zugleich als gewiefter PC-Wizard zur Seite steht. Nach einem aufregenden wie komplizierten Zick-Zack-Rennen zwischen Handlungsfäden, Vermutungen der Ermittler, Irrtümern und neuen Vermutungen ist zwar die erfahrene Ermittlerin von der Auflösung zu verblüffen, für Absons Leser dagegen kommt die Auflösung des Falls weniger überraschend.
Fazit
G. D. Absons Serieneinstieg spielt u. a. 1999, dem letzten Jahr der Regierung Boris Jelzins, an einem im Krimi-Genre noch unverbrauchten Schauplatz mit eigenem Charme. Von Natalja Iwanowa als Ermittlerin mit ungewöhnlichem Lebenslauf verspreche ich mir eine fesselnde Fortsetzung der Serie.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 06. Juli 2021

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