Livius Reimer ist auf dem Weg von München nach Berlin. In der Hauptstadt will
er versuchen, seine Ehe mit seiner Frau Yvonne zu retten. Leider verhindert ein
Schneesturm, dass er den Flieger bekommt. Lediglich ein Mietwagen steht noch zur
Verfügung, den er sich mit einer jungen Frau teilen muss: Lea von Armin ist das
genaue Gegenteil von Livius: Sie ist laut, bunt, schrill und voll von
verrückten Ideen. So begeben sich die beiden vollkommen unterschiedlichen
Personen auf einen Roadtrip. Kurz nach ihrer Abfahrt hat Lea einen Einfall für
ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn dieser Tag ihr letzter auf Erden wäre? Was
würden sie tun? Bevor Livius sich versieht, gerät er von einer skurrilen
Situation in die nächste.
Deutschlands Thrillerautor Nummer 1 überrascht seine Leser mit einem Roman, der
nicht in die Riege seiner bisherigen Psychothriller passt, aber letztlich gar
nicht so viel anders ist, als eben diese. Sebastian Fitzeks Thriller zeichnen
sich dadurch aus, dass sie ein ungeheueres Tempo haben und den Leser von einem
Höhepunkt zum nächsten jagen. Wirkliche Ruhemomente gibt es eher selten,
wodurch seine Thriller oft ein wenig gehetzt und überfrachtet wirken. Genau so
ein Roman ist auch "Ein letzter erster Tag". Bereits auf den ersten
Seiten versucht Sebastian Fitzek so viele Kalauer unterzubringen, dass man sich
fragt, was auf den weiteren 240 Seiten noch kommen soll.
Es kommt, was kommen muss. Die Situationen in die Lea Livius bringt, werden von
Mal zu Mal skurriler. Ein uns andere Mal wünscht man sich, dass der Autor ein
wenig den Dampf rausnehmen und ein paar ruhigere Töne anschlagen würde. Doch
diese kommen leider erst zum Ende, wodurch der Roman mit zunehmender Dauer nicht
unbedingt schlecht wird, aber der Leser denkt: Ja klar, das musste jetzt auch
noch kommen. Fehlen nur die Außerirdischen, die Livius entführen. Das ist
wirklich schade, denn die Idee ist klasse, Lea und Livius zwei sympathische
Charaktere und Sebastian Fitzek ein Autor, der den nötigen Humor mitbringt. Nur
wirkt er oft, wie ein Getriebener seiner eigenen Gedanken und man wünscht ihm
jemand an die Seite, der ihm rät, mal etwas Tempo und Hektik aus seinen
Geschichten zu nehmen und diesen mehr Tiefgang zu verleihen.
Fazit
Sicher wird auch "Der erste letzte Tag" all die Leser begeistern, die
die Thriller von Sebastian Fitzek mögen. Ist es letztlich doch die gleiche
Geschichte, nur ohne Blut und Leichen. Insgesamt ist das Buch ein etwas zu
hektischer, aber trotzdem lesenswerter Zeitvertreib, der seine Möglichkeiten
jedoch nicht voll ausnutzt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 05. Juni 2021 2021-06-05 12:37:23