Rhiannon hat die große Katastrophe überlebt und lebt mit 200 anderen in einem
Bergwerk. Als ihr Vater für diese Katastrophe verantwortlich gemacht wird, den
die 16-Jährige nicht kennt, bekommt sie den Auftrag, nach einer Medizin zu
suchen und ihren Vater zu finden. Mit einer Armbrust bewaffnet begibt sie sich
auf den Weg und trifft dabei auf einen Mann namens Ranger, der sich ihr
anschließt. Gemeinsam bewegen sie sich in einer dystopischen Welt. Unterdessen
erhält der deutsche Journalist Max Bucerius Hinweise darauf, dass ein Virus
freigesetzt wurde, dass vor allem Männer befällt. Er versucht mehr darüber
herauszufinden und sticht dabei in ein Wespennest.
Mit "Und auf Erden Stille" legen Balthasar von Weymarn und Jochim C.
Redeker eine neue Serie vor. Hörspielfans werden jetzt sicher aufmerksam
werden, handelt es sich bei den beiden um die Köpfe der bis heute hörenswerten
Mark-Brandis-Hörspiele. Und auch in ihrem neuen Projekt geht es ein wenig in
die Zukunft. "Und auf Erden Stille" ist in einer dystopischen Welt
angesiedelt, die allerdings nicht in so ferner Zukunft liegt. Subtile
Anspielungen auf die derzeitige Pandemie verleihen der Serie zusätzlichen
Schrecken, da der Plot auf einmal gar nicht so fiktional wirkt. Und so kann das
Script von Balthasar von Weymarn überzeugen, da hier ein wirklich interessantes
Setting aufgebaut wird.
Die erste Staffel umfasst insgesamt zehn Folgen mit einer Länge von jeweils
etwas mehr als zwanzig Minuten. Im Wechsel erlebt der Zuhörer immer zwei Folgen
die sich um Rhiannon und Ranger drehen und jeweils eine (Episode 3, 6 und 9), in
denen die Erlebnisse von Max Bucerius erzählt werden. Das alles ist überaus
spannend. Da es sich um einen Auftakt handelt, finden beide Handlungsstränge
kein wirkliches Ende. Sicher, sollte es nicht weitergehen, hat man einen
Abschluss gefunden, aber die große Rahmenstory liefert noch viel Stoff, zumal
der Schluss um Rhiannon so angelegt ist, dass man unbedingt weiter hören
möchte.
Was die Akustik angeht, so steht "Und auf Erden Stille" den
Mark-Brandis-Hörspielen in nichts nach. Mehr als dreißig Sprecher sind im
Verlauf der 240 Minuten zu hören. Allen voran Sarah Alles. Die Schauspielen ist
im wirklichen Leben zwar deutlich älter, als ihre Serienrolle, doch ihre Stimme
ist absolut authentisch und passt ganz ausgezeichnet zu Rhiannon. Gleiches für
Björn Schalla, der als Ranger eine ebenfalls gute Leistung abliefert. Mit
Konrad Bösherz ist eine eher unverbrauchte Stimme für die Rolle des Marc
Bucerius ausgesucht worden und kann gleichermaßen den Hörern überzeugen.
Zudem sind Hörspielurgesteine wie Detlef Bierstdt, Tanya Kahana oder Uve
Teschner dabei. Ein Highlight ist auch der Auftritt von Oliver Strizel. Welche
Rolle der bekannte Schauspieler und Hörspielsprecher des Berliner
Privatdetektivs Piefke hier innehat, muss aber jeder Hörer selber herausfinden.
Fazit
Die erste Staffel von "Und auf Erden Stille" macht großen Spaß.
Dystopische Elemente werden mit einer Prise Verschwörungstheorie zu einer
spannenden Geschichte vereint, die sich gut steigert. Dazu kommt eine
hervorragende akustische Umsetzung. Ich sehe gespannt und interessiert der
zweiten Staffel entgegen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 24. Mai 2021 2021-05-24 13:18:53