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Bernhard Aichner: Dunkelkammer

Dunkelkammer

von Bernhard Aichner
Verlag: btb Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-442-75784-8

Preis: 17,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. Dezember 2024]
Mit Tempo erzählt

Gut in Erinnerung sind durchaus noch die Ereignisse um die "Bestatterin" Blum. Eine Figur, mit der Bernhard Aichner seinen persönlichen Erzähl-Stil mehr und mehr entfaltete und das den Leser in ganz besondere Umstände und einzigartige Persönlichkeiten mit hineinnahm.

"Bronski", der journalistische Fotograf, innerlich seit dem Verschwinden seines Kindes und des Freitods seiner damaligen Frau völlig zerrissen mit einer schwierigen Nähe zum Alkohol (Minibars werden systematisch "entleert", auch in diesem Band), ist wiederum eine solch singuläre Persönlichkeit in einem Berufsfeld, dass seit Jahren bereits fast "ausstirbt" ob der Milliarden von digitalen Fotografien auf dieser Welt. Aber eben auch einer, der verhaftet bleibt dem, was er spürt in Szenen, was er meint, zu erfassen. Mit einem privat nicht verbreiteten Schwerpunkt, den man erst mal verkraften muss. Gerade weil Bronski dieser speziellen Neigung immer noch und ausschließlich analog nachgeht. Um dann in der "Dunkelkammer" mit perfektem Handwerk die Ergebnisse fast meditativ vor seinen Augen sich entfalten zu lassen.

Und nun hat dieser Bronski wohl die Bilder seines Lebens. Jahre nach dem Verschwinden einer Dame der High Society, die wohl gar nicht so sehr Dame war, sonder durchaus dunkle Seiten in sich und dunkle Ereignisse um sich herum getragen hat. Und nun "kopflos" in einer Wohnung in Tirol aufgefunden wird.

Seine Chefredakteurin Regine stellt ihm eine (für Bronski zunächst gar nicht passende) schreitende Journalistin an die Seite und in kurzen, knappen Sätzen, mit denen Aichner die Handlung schnell und atemlos vor sich hin treibt rollen Bronski und Svenja die möglichen Verdächtigen im Mord an der reichen Frau vor sich her, um den roten Faden dieses Mordes zu fassen zu bekommen. Während Bronski mit seiner Schwester, der privaten Ermittlerin Anna, seinen privaten roten Fäden folgt. Denn sein Interesse an dem Fall ist bei Weitem nicht nur auf ein paar einmalige Fotos einer mumifizierten toten Frau fokussiert. Für ihn geht es um mehr. Viel mehr.

Was sich durchweg in sich stimmig und temporeich liest, was ab etwa der Hälfte des Thrillers eine neue Wendung mit ins Spiel bringt. Einer der Beteiligten, den Bronski eher als Verbündeten sieht, scheint ganz eigene Wege im Hintergrund noch zu gehen und dann eigene Ziele zu verfolgen. Das aber muss dann jeder Leser selbst herausfinden zum Ende des Thrillers hin, wie alles mit allem Zusammenhängen könnte. Wobei gerade die Dialoge, auch diese übrigens in ganz eigener Form fast atemlos vor die Augen des Lesers gestellt, einiges an möglichen Motiven und eher verdeckten Ereignissen ahnen lässt.

Auch wenn es hier und da im Thriller so scheint, als wäre die Form teils wichtiger als der Inhalt (nicht alle der teils fast stakkato-artig gestalteten Szenen tragen am Ende wirklich inhaltlich etwas aus für den Fortgang der Ermittlungen), gelingt es Aichner wiederum fast spielerisch, den Leser mit in den Bann der Ereignisse zu ziehen.
Fazit
Alles in allem eine empfehlenswerte, wieder in ganz eigenem Stil verfasste, Lektüre, die sich kaum Schwächen leistet und je zur rechten Zeit immer wieder neue Erkenntnisse oder überraschende Wendungen in den Raum der Seiten setzt.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 23. Mai 2021

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