Mit dem Errichten ihres Königreiches in Engelland sind Mary und Dorian am Ziel
ihrer Wünsche angekommen. Wäre da nicht die permanente Bedrohung durch Dorians
Vater Vlad Dracul, Immer wieder zieht Dorian mit den Männern der Wache raus, um
die Grenzen des Königreichs zu kontrollieren. Das entfernt ihn von Mary, die
zudem Probleme in der Schwangerschaft bekommt. Dafür holt sie sich die Hexe
Baba Zima ins Schloss. Um sich und vor allem ihr ungeborenes Kind zu
beschützen, geht Mary einen Pakt mit der Hexe ein.
In der achten Folge der Grimm-Chroniken geht es in erster Linie um Mary, deren
Geschichte Maya Shephard überaus spannend und kurzweilig erzählt. Fasziniert
kann man immer noch nicht verstehen, wie die um alles besorgte Mary zu der
gefühlskalten Königin wird, als die man sie schon kennengelernt hat. Somit ist
sie so etwas wie die tragische Heldin dieser Serie. Überhaupt feuert Maya
Shepherd wieder ein Feuerwerk der Anspielungen und guten Ideen ab. Hänsel und
Gretel, Schneewittchen, die Hexe aus Hänsel und Gretel - sie alle spielen
kleinere oder größere Rollen, sind aber noch lange nicht an dem Punkt,
angekommen, an dem wir sie aus den bekannten Märchen kennen. Gerade darin liegt
der Reiz dieser Serie. Und diesen reizt Maya Shepherd in "Dornren, Rosen
und Federn" bis zum letzten Satz aus.
Stilistisch bleibt sich die Autorin treu. Ihre Geschichten nehmen den Leser von
der ersten Seite an gefangen. Der Stil ist packend, flüssig und liest sich
ausgesprochen gut. Zumal mit jeder Folge das Mosaik ein Stück vollständiger
wird.
Fazit
Wer die bisherigen Bände der Grimm-Chroniken verschlungen hat, wird auch
"Dornen, Rosen und Federn" lieben. Eine grandiose Fortsetzung mit
einer Figur, mit der der Leser liebt, leidet und Mitleid verspürt, obwohl man
weiß, zu welch einem Miststück sie sich entwickelt. Und wenn der Leser eine
solche Gefühlsachterbahn fährt, weiß die Autorin, das sie alles richtig
gemacht hat.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 16. Mai 2021 2021-05-16 15:19:29