Aus dem Leben für die Führungskompetenz lernen
Eine "umfassende Flexibilität des Denkens", am Ende aber auch der
möglichen Handlungen, das ist es, was den Begriff "agile Führung"
mit Leben füllt. Eine "freischwimmende Aufmerksamkeit" dem Leben und
den wirtschaftlichen und personellen Herausforderungen gegenüber, die jede Form
der Leitung erlebt. Dabei geht es nicht um eine ständige Form absoluter
Anpassung, sondern um eine klare Haltung der eigenen Person, die aber alles, was
geschieht, zunächst gelten lassen kann, um sich dann demgegenüber zu
positionieren und zu verhalten. Im bestmöglichen Sinne, was den Blick auf das
gesamte "System" angeht, insofern ist agile Führung eng eingebunden
in das Denken der systemischen Theorien und Praxis.
Und als letzten Punkt gehört zu all dem, um die eigenen Kompetenzen
systemischer als Führungskraft zu schärfen, dass "Veränderung meist in
erster Linie das Ergebnis einer erfolgreichen Selbstveränderung ist". So
geht Rolf Arnold in seinem überzeugenden Werk anhand vielfacher
"Geschichten aus dem Leben", also aus der "reinen Praxis"
heraus, an den roten Faden der grundlegenden Kompetenzen heran.
Wirksam kooperieren, auch wenn das Gegenüber rigide Haltungen zeigt. Soziale
wirksam handeln, auch wenn das individuelle Erleben des Gegenübers nicht
restlos bekannt ist. Misserfolge einbauen lernen, wenn durch das eigene
Verhalten eine Situation oder Aufbäumen gar noch verschlimmert wurde. Welche
Grundlagen liegen den eigenen automatischen und schnellen Bewertungen zu Grunde?
Was bringt Ordnung und Stabilität in das "System"? Wie finden sich je
momentane "Gewissheiten" in einem offenen System, dessen "einzig
Gewisses die Ungewissheit ist"? Und was sind dann am Ende die
Möglichkeiten und Maximen der eigenen Handlungen, wenn als Führungskraft
"Nichtstun keine Alternative ist"?
Wesentliche Fragen, die weniger auf direkte Instrumente und Interventionen
verweisen, die einfach "gelernt" werden könnten, sondern wenn das
Ziel des Buches vor allem auch ist, eine "Haltung" zu entfalten, zu
schärfen und zu sichern, die eher das grundlegende Herangehen an Aufgaben und
Herausforderungen beinhaltet, als ein routiniertes Verhalten einzutrainieren. Um
am Ende eine Haltung, ein Denken zu pflegen und zu entfalten, dass über die je
aktuell begrenzten Gegebenheiten hinausreicht.
Achtsamkeit, Beobachten, Verantwortung übernehmen, Gegensätze annehmen und
transformieren, sich selbst kennen, sich selbst führen und am Ende das System
"begleiten und nicht belehren", es sind hohe Herausforderungen an die
eigene Entwicklung, die Arnold im Buch aufruft, für die er aber durch die
vielen Geschichten sehr verständlich gangbare Wege aufweist. Mit dem Kern und
eigentlichen "starken Moment" im eigenen Inneren, sich "dem
Lebendigen" in all seinen Facetten zuzuwenden, ohne sich darin zu
verlieren.
Fazit
Rolf Arnold greift eines der wesentlichen Themen der modernen Welt auf und
bietet eine hochaktuelle Form des Umgang mit dem eigenen Führungsauftrag und
Führungsanspruch, der in einer Welt ständiger Veränderungen ein stabiles
Inneres aufweist, um den vielfachen Herausforderungen ökonomische, ökologisch,
vor allem aber menschlich zu begegnen. Und damit tatsächlich System mit in
Bewegung zu setzen, die ansonsten wenig Neigung aus sich heraus zeigen würden,
Veränderungen positiv anzugehen.
Eine klare Empfehlung zur Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 12. April 2021 2021-04-12 14:40:43