Sklavenjäger aus Al'Anfa durchstreifen die Wälder der Perleninseln, während
die Achaz sich langsam als politische Macht etablieren und charyptische Piraten
das Bornland immer weiter zurückdrängen, so ihnen nicht das Kemi-Reich oder
sonst irgendwer hilft, und die schwarze und die goldene Allianz verhärten ihre
Fronten.
Einen wunderschönen guten Morgen, wir schreiben das Jahr 1027 nach Bosparans
Fall und in Meridiana ist die Hölle los. Und hier wird die Hölle
dokumentiert.
Detailliert werden auf knapp über 200 Seiten alle Bereiche des fernen Südens
Aventuriens geschildert, von der Rabenmetropole Al'Anfa, dem Kemi-Reich, allen
Waldinseln sowie den darauflebenden Waldmenschenstämmen und Utulus, die
politischen Verhältnisse zwischen den großen Reichen, die Mächtigen der
einzelnen Metropolen, die Dschungel der Syllanischen Halbinsel und seine
Mythen...
Was man auch sucht, hier findet man es.
Fazit
...hier findet man es und noch etwas mehr darüber und noch viel mehr, das
nichts damit zu tun hat und noch viel viel mehr, das einen nicht interessiert.
Zwar ist dieses Buch detailliert bis zum Grad der Manie, was einige Aspekte
angeht (so sind die Al'Anfaischen Grandenfamilien mit allen Kabalen und
Verwandtschaftsverhältnissen genau inspiziert), andere Aspekte wie die anderen
großen Städte aber auf nur ein bis zwei Seiten abgehandelt.
Und noch ein trauriger, aber reeller Aspekt: Als von Quellen- und Regelbuchstil
sehr verwöhnter Leser habe ich mich bei der Lektüre fast zu Tode gelangweilt.
Dies liegt teilweise an der homogenen Textmischung, die eher an ein Schulbuch
erinnert, teilweise an der Zähigkeit des Stils und auch an der Hartnäckigkeit,
mit der über Seiten und Seiten hinweg über eigentlich völlig unwichtige
Themen lamentiert wird, wobei andere Aspekte (beispielsweise nähere Gebräuche
der Dschungelstämme) abgekürzt werden und das Vorkommen, die Gebräuche und
alle anderen Informationen über ALLE nicht-menschlichen Südaventurier (das
beinhaltet Achaz, die Echsenmenschen, Ziliten, Marus, Regengrolme, Krakonier,
Risso, Schwarzoger und die intelligenten Riesenaffen) auf gerade einmal zwei
Seiten insgesamt abgehandelt werden, ohne dass man irgendwie schlauer war, als
vorher. Unter den meisten dieser Wesen kann man sich nicht einmal etwas
vorstellen.
Fairerweise muss man auch den größten Pluspunkt des Buches hervorheben: Die
wundervolle Aufmachung mit Hardcover, smaragdgrünem Lesezeichen und einer
Tasche im Umschlag, die mehrere faserrauhe, farbige und auch inplay-taugliche
Karten enthält. Großes Lob an die Redaktion für diese Idee! Nur: Geht der
Inhalt nicht vielleicht doch etwas besser?
Einen Stern für den Inhalt, einen für das Cover, einen für die Karten, minus
einen Punkt für die grauenvolle Zähigkeit - und einen Trostpunkt.
Vorgeschlagen von Kristian Kühn
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veröffentlicht am 22. Juni 2004 2004-06-22 18:29:02