Auf diesen Roman hatte mich der Klappentext neugierig gemacht. Tatortfotografen
als Protagonistin und Ermittlerin ist schon etwas Besonderes. Im Hintergrund
dazu die Kulisse von Venedig. Das klang und klingt vielversprechend.
Die in Berlin lebende Cat ist alleinerziehend von 14 jährigen Zwillingen. Sie
arbeitet für die Polizei und hat als Fotografin besondere Ermittlungserfolge,
weil sie ein besonderes Auge für Fotos hat. Sie sieht etwas auf ihren Fotos,
was andere Leute nicht sehen. Und sie hat eine besondere Interpretation dessen,
was sie auf ihren Fotos sieht. Ihr Vater, der bei Europol arbeitet, hat sie zur
Berliner Polizei und in diesem Roman an die Polizei von Venedig vermittelt.
Beziehungen sind halt das halbe Leben. Denn hier in Venedig wurde eine berühmte
alternde Filmdiva tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Doch Cat ist mit der
Vermittlung nach Venedig gar nicht glücklich, denn schließlich will sie hier
mit ihren pubertierenden Kindern Urlaub machen. Aber der Vater duldet keinen
Widerspruch. Doch auch die Kommissarin Conti aus Venedig ist wenig begeistert
von der Hilfe durch die deutsche Kollegin.
Soweit so gut. Die Leser können sich auf ganz viel Venedig einstellen.
Detailreich werden viele herausragende Punkte der Lagunenstadt beschrieben.
Zwischen den Terminen bei der Polizei findet die Protagonistin immer wieder eine
Gelegenheit, mit ihren Kindern etwas zu unternehmen. Das wird dann ausgewalzt
und gibt den venezianischen Flair. Daneben wird er sehr viele Möglichkeiten der
Fotobearbeitung beschrieben. Passt zwar zu einer Tatortfotografin, aber als
Leser des Romans möchte ich keinesfalls Fotograf werden.
Bei all der Liebe zum Detail war mir persönlich die Spannung etwas auf der
Strecke geblieben. Als Liebhaber von Venedig und oder Italien fasziniert der
Roman mit den Informationen zu dieser Stadt. Als Liebhaber von Krimis lässt
mich der Roman etwas im Stich. Zumindest eine lange Zeit. Erst die Hinzunahme
der Flüchtlingsthematik gibt dem Ganzen dann etwas mehr Schwung. Es werden
Möglichkeiten aufgebaut, die Morde aus anderer Sicht zu sehen. Und damit fängt
das kriminelle Moment viel besser an zu drehen.
Fazit
Empfehlenswert und informativ ist der Roman allemal. Auch unterhaltsam, aber als
spannenden Krimi sollte man ihn nicht unbedingt erwarten.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 01. April 2021 2021-04-01 16:25:47