In einer Zelle in Paris wartet Viktor Frankenstein auf seine Hinrichtung. Doch
irgendjemand scheint ihm wohlgesonnen zu sein und verhilft ihm zur Flucht. Sein
Weg führt ihn in das Haus von Madame Provencher, die eine ungewöhnliche Bitte
hat. Viktor soll ihrem Sohn helfen, der in den Archiven unter der Sorbonne lebt.
Viktor begibt sich auf den Weg dorthin, ohne zu ahnen, was ihn dort erwartet, da
zeitgleich auch ein Frauenmörder in den Gassen von Paris sein Unwesen
treibt.
"Angst in den Gassen" schließt etwas holprig an die letzte Folge
"Verflucht seid ihr alle" an. Auch wenn man diese gehört hat, fragt
sich der Hörer, warum Viktor Frankenstein jetzt im Gefängnis sitzt. Die
Erklärung folgt, aber der Übergang zwischen diesen beiden Episoden hätte
sicherlich etwas eleganter gelöst werden können. Ansonsten steigert sich das
Spannungsniveau sehr gut und gipfelt in ein furioses Finale, bei dem der Hörer
gut aufpassen muss, um zu wissen, wer jetzt wirklich der Böse ist. Hier gibt es
einige überraschende Wendungen, die ausgesprochen viel Spaß machen.
Spaß macht auch die Umsetzung. Allen voran die Sprecher und hier insbesondere
Dietmar Wunder als Viktor Frankenstein. Es ist immer wieder erstaunlich, was der
Sprecher so tougher Helden wie James Bond (Dietmar Wunder ist die deutsche
Stimme von Daniel Craig) oder John Sinclair in der gleichnamigen Hörspielserie,
hier aufbietet, um den eher gebrochenen Helden Viktor Frankenstein zu sprechen.
Das ist wahrlich großes Ohrenkino. Auch Dagmar Derke als Madame Provencher und
Sebastian Winkler als ihr Sohn können in ihren Rollen brillieren. Weiterhin
sind mit Sarah Alles, Markus Pfeiffer oder Bodo Wulff exzellente Sprecher an
Bord.
Fazit
"Angst in den Gassen" ist ein sehr gutes Hörspiel, das zwar den
großen Handlungsrahmen der Serie nicht weiterbringt, aber eine überaus
spannende, in sich geschlossene Geschichte erzählt, die hervorragend umgesetzt
wurde.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 14. März 2021 2021-03-14 16:55:13