Befremdlich in guter Weise
Bots sind doch ziemlich anders. Auch wenn SecUnit, Hauptdarsteller in diesem
Science-Fiction-Thriller, menschliche Teile noch in sich trägt. Aber die Art,
an das Leben heranzugehen, die Dinge zu empfinden und seinen Routinen folgen zu
müssen, zudem Menschen eher als nervende Biomasse zu betrachten, die aber um
jeden Preis beschützt werden muss (siehe tiefliegende Routinen) oder einfach
beseitigt werden können, am besten durch eine Reihe aus dem eigenen Schwarm von
Drohnen (wenn Gefahr für jene Biomassen besteht, die man zu schützen hat), all
das bietet Martha Wells wunderbar "normal", fließend erzählt und
emotional anregend dem Leser auch mit ihrem neuen Werk an.
In dem SecUnit auf einem Frachter und Forschungsschiff landet, bzw. gekidnapped
wird, das für SecUnit tiefe Erinnerungen birgt. Aber sehr verändert auf
SecUnit reagiert. Was ein Rätsel ist, das gelöst werden sollte, denn der Tod
droht an mancherlei Orten durch die neuen Nutzer und Besitzer des Raumschiffes.
Wie genau SecUnit mit Armena, einer Schutzbefohlenen, nun den Weg überhaupt
gegangen ist, der sie in dieses System gebracht hat und in die Nähe des
Schiffes aus ihrer Vergangenheit, das verfliegt ein wenig auf den ersten
Ereignissen im Werk. Was entweder das ein oder andere Zurückblättern beim
Leser erfordern würde, oder das SecUnit typische Achselzucken innerlich, dass
das am Ende auch egal ist. Denn die Gegenwart zählt. Und in dieser wird es den
Moment geben, an dem das totgeglaubte FiFo doch noch eine Rolle spielt (Fifo ist
das lenkende System des Raumschiffes einmal gewsen) und das auch dringend
nötig, wenn schon Teile und Flüssigkeiten aus der Wunde am Rücken von SecUnit
den Boden und Pilotensitz unschön beflecken.
Was das aber alles soll, was das für Leute sind, die das Schiff übernommen und
SecUnit mitsamt der ihr anvertrauten Gruppe von Menschen angreifen bzw.
festsetzen auf dem Schiff, das ist eine spannende Frage, die mit viel Action,
Strategien, Kämpfen einhergehen, bei denen nicht nur der Leser, sondern auch
SecUnit hier und da mal den Überblick verliert (sonst würde der Rücken nicht
so tropfen).
Fazit
Drohnenschwärme, Killerbots (SecUnit eben), merkwürdige Gegner, ein verlassen
scheinendes Schiff, ein Katz- und Mausspiel in stählernen Gängen und Räumen,
in dem keiner einem anderen etwas zu schenken gedenkt, das sind die klaren
zutaten für eine abwechslungsreiche Lektüre.
In der es Wells vor allem gelingt, die Ereignisse ganz und komplett aus den
Augen von SecUnit ablaufen zu lassen und deren Reaktionsweisen in aller
"Andersheit" befremdlich und doch emotional nahe dem Leser vor Augen
zu stellen. Das macht die Lektüre ungewöhnliche, dadurch aber auch hoch
interessant.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 08. März 2021 2021-03-08 11:57:16