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Thomas Ziebula: Abels Auferstehung

Abels Auferstehung

von Thomas Ziebula
Verlag: Wunderlich [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-8052-0060-8

Preis: 20,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. November 2024]
Die Ereignisse, bei denen die Frau des Leipziger Kriminalinspektors Paul Stainer ums Leben kam, sind erst wenige Tage her. Direkt anschließend an die Handlung des ersten Bands hat Stainer gemeinsam mit seinem Kollegen Junghans im Fall eines toten Studenten und Burschenschaftlers zu ermitteln. Äußerlich gezeichnet durch seinen weißen Haarschopf, ist Stainer traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt, und hat als "Kriegsneurotiker" einen längeren Aufenthalt in der Psychiatrie hinter sich. Er ist längst nicht erfolgreich therapiert und spielt auf Zeit, bis Kollegen oder Vorgesetzten auffallen wird, dass er noch nicht dienstfähig ist. In einem parallelen Handlungsstrang erwartet die Journalistin Marlene Wagner vergeblich ihren Bruder, der in Basel mit einem offiziellen Gefangenentransport aus französischer Gefangenschaft erwartet wird. Als ebenfalls in Basel ein deutscher Soldat unter verdächtigen Umständen ums Leben kommt, reist sie überstürzt zum Fundort, um Klarheit zu erhalten, ob der Tote ihr Bruder sein könnte. Marlene, die gute Kontakte zu einem ehemaligen Kollegen in Basel pflegt, kehrt mit Beweisstücken zurück, die der Tote bei sich hatte und von deren Herkunft sie sich eine interessante Story verspricht. Mit einer forschen wie ungeschickten Reportage über Leipzigs Studentenverbindung hatte Marlene ihre Zeitung in Schwierigkeiten gebracht, die ohnehin im Kreuzfeuer konservativer Politiker steht.

Weitere Handlungsstränge folgen der Straßenbahnfahrerin Josefine König, die ihren Arbeitsplatz verlieren wird, damit arbeitsuchende Männer Arbeit finden und Rosa Sonntag, einer Barbesitzerin und Kunstmalerin. Auf der Spur von Notizbuch und Zigarettenetui des Toten von Basel gelangt Marlene in die Branche der Kürschner und Pelzhändler. Die parallelen Handlungsfäden geben zunächst neue Rätsel auf, z. B. was ein Maler in Leipzig vorhatte, auch er Burschenschaftler, der offenbar mit dem Toten von Basel im selben Zug aus Frankreich zurückkehrte, und welche Interessen die Brüder Adamek verfolgen. Ziebulas Leser sind Helene und den Ermittlern stets ein paar Schritte voraus und müssen zusätzlich mit Steinar fiebern, der kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen scheint. Die Kreise der Kriegsereignisse, Geschäftsbeziehungen, des Vergnügungsgewerbes und der Alten Herren der Studentenverbindung schließen sich am Ende glaubwürdig.

Mit Thomas Ziebulas Figuren lässt es sich wieder zügig ins Leipzig der 20er Jahre eintauchen; die individuellen Vorgeschichten werden geschickt in die Handlung eingeflochten. Schon im ersten Band hatte mich der Blick ins Transportwesen angesprochen (Straßenbahn, Fuhrwerke und wie Ermittler vor 100 Jahren zu ihren Tatorten gelangten) und in die Lebensbedingungen verschiedener Milieus. Mit Burschenschaften und jüdischen Geschäftsleuten erweitert Ziebula sein Szenario um weitere interessante Bevölkerungsgruppen. Nicht zu vergessen, dass viele Männer gerade aus dem Krieg zurückgekehrt sind und Burschenschaftler intensiv mit Stichwaffen trainieren …
Fazit
Auch wenn Marlene für ihre Zeit etwas zu leichtfertig wirkt, überzeugen Ziebulas Plot und - bis in die Nebenrollen - sein Figurenarsenal. Da Steinars Kollege Junghans ein ausgesprochenes Ermittlungstalent zu sein scheint, hoffe ich auf eine Fortsetzung der Reihe, selbst wenn Steinar sich erst einmal in Therapie begeben würde …
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 15. Februar 2021

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