Wer in das Paris, möglicherweise sogar Montmartre, wenige Tage vor Weihnachten
reisen möchte, der sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen. Wie bei
Kommissar Maigret geht es beschaulich zu, gemütlich beinahe.
Kommissar Lacroix sitzt in seiner Stammkneipe und fristet ein armseliges Leben.
In den letzten Tagen hat es keine berauschenden Kriminalfälle in seinem Revier
gegeben. Er weiß mit der Zeit nichts anzufangen und blättert deshalb durch die
Zeitungen. Ganz Paris spricht von dem Schnee, der in den nächsten Tagen fallen
soll. Doch stets den Gesprächen über den Schnee zu lauschen, ist nicht gerade
seine Lieblingsbeschäftigung.
Da entdeckt er in einem Artikel einen Fall aus dem 18. Arrondissement, aus
Montmartre. Die Lichterketten in den Bäumen wurden gestohlen. Die zuständige
Kommissarin ist Rose Violet, eine liebe Kollegin und Freundin von ihm. Am
Telefon überredet er sie, ihn zum Schauplatz des Diebstahls zu führen.
Der Bestsellerautor Alexander Oetker, der die Lacroix-Romane unter einem
französischen Pseudonym veröffentlicht, hat einerseits hervorragend den Stil
der Simenon-Romane um Kommissar Maigret aufgegriffen und andererseits das
besondere Pariser Flair, welches einen beschleicht, wenn man über die Straßen
von Paris spaziert. Paris ist eine Stadt, die einen Besucher dazu bringt, tief
ein und auszuatmen und dabei ein paar Sorgen von sich abfallen zu lassen. Warum
dies bei Paris der Fall ist, welches doch aufgrund des dichten Verkehrs von
Abgasen stinkt, ist mir unerklärlich. Der Autor schafft es jedenfalls, dass man
in seinen Romanen nicht an Abgase denkt, dass man sich einfach fallen lassen
kann beim Lesen des Buches und in die vorweihnachtliche Zeit und den
Lichterglanz von Paris versetzt wird.
Natürlich bleibt der Roman immer noch ein Kriminalroman, bei dem ist nicht an
Spannung fehlen darf. Was den Kriminalfall angeht, so wartet er mit einigen
Überraschungen auf. Erste Spekulationen müssen gegebenenfalls über den Haufen
geworfen werden.
Besonders schön finde ich den Abschluss des Romans, in welchem schon zum
dritten Mal Kommissar Lacroix mit seiner Gattin zu Abends speist und ihr alle
Zusammenhänge in dem Fall erzählt. Dies ist noch mal eine Zusammenfassung des
Romans und bildet, ohne redundant zu wirken, einen krönenden Abschluss.
Fazit
Ich mag Commissaire Lacroix genauso wie Paris und die Stimmung, die von Paris
ausgeht. Deshalb von mir eine klare Empfehlung für diesen Kriminalroman.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 28. Oktober 2020 2020-10-28 09:22:53