Ada – auf den dunklen Spuren der eigenen Geschichte
Die Zeit und ihre Geschichte sind ein Strudel, in den wir hineingeworfen sind.
Die junge Frau Ada muss darin ihren Platz suchen, um die Fragmente ihres Seins
zusammenzulesen. Wie ein Fremde läuft sie durch die große Geschichte, die
Historie um sie herum bloße Fassaden und auch ihre eigene Identität und ihr
Leben nur Stückwerk. Sie vermittelt das Gefühl in vielerlei Hinsicht heimatlos
zu sein: Unterwegs zwischen Argentinien und Deutschland, zwischen der Frage, wer
ihr wahrer Vater ist, der Distanz ihrer Mutter und das gespaltene Verhältnis zu
ihrem jüngeren Bruder und das alles auf dem Hintergrund eines wohl schweren
traumatischen Familienerbes aus der Kriegszeit. - Also 68er Generation unter
erschwerten Bedingungen.
Der Autor Christian Berkel setzt die Lebensgeschichte von Ada in Verbindung mit
der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vom Aufschwung der 60er Jahre bis
hin zum Mauerfall als äußerer Rahmen. Als Leser kann man kann interessiert
mitverfolgen, wie der Autor Ada die Fragmente ihrer Geschichte versucht
zusammenzuzusetzen.
Fazit
Wer denkt, Identitätsfindung in der Zeit der 68er, kennen wir alles schon, der
darf sich beim Buch Ada von Christian Berkel auf ganz neue sprachliche und
erzählerische Einsichten gefasst machen. Insgesamt wohl einer der
verheißungsvollsten zeitgenössischen Autoren unseres Landes.
Vorgeschlagen von BUCHMAUS
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veröffentlicht am 15. Oktober 2020 2020-10-15 21:29:26