»Der rote Swimmingpool« von Natalie Buchholz ist jetzt als Taschenbuch
erschienen. Es ist ein Gegenwartsroman, der seine Spannung aus einem ganz
besonderen Konflikt bezieht. Ein Konflikt, der in der Gesellschaft nicht selten
vorkommt, in einem Roman aber nicht so häufig als Stoff herhalten muss.
Anscheinend lebt Adam in einer sehr, sehr, sehr harmonischen Familie. Seine
Eltern sind das verliebteste Paar, dass er je erlebt hat. Er selbst ist an der
Grenze zum Erwachsensein und pflegt alte Menschen. Seine Lieblingsbeschäftigung
ist es zwar nicht, aber er hat sich in diese hier hinein gefunden.
Natalie Buchholz erzählt eine wunderbare Geschichte vom Erwachsenwerden,
dennoch würde ich das nicht unbedingt als einen Jugendroman bezeichnen. Über
die Gedanken der jugendlichen Adam werden neben den Hauptgeschichten, zwei an
der Zahl, viele kleine Geschichten erzählt. Z.b über den Umgang mit Hunden,
Katzen, Freunden und auch den Eltern. In gedanklichen Rückblenden erfährt man
das Verhältnis zu den Eltern und viele kleine Begebenheiten aus der Kindheit.
Es wird das bisherige Leben von Adam in einer wunderbaren Familie gezeigt.
Aber der Leser erfährt auch, dass Adam die Altenpflege nicht gerade freiwillig
macht. Er erfährt, warum der Vater immer seltener mit ihm und seiner Mutter
zusammen ist, warum sie immer weniger gemeinsame Zeit verbringen.
Bei all seinen Gedanken und Problemen passiert dann die zweite große Geschichte
in diesem Roman: Die erste, besondere Liebe zu einem Mädchen. Tina, die
Urenkelin der Frau, die Adam pflegt, stolpert in sein Leben. Er hat aber Angst,
sie nicht festhalten zu können, weil sein Leben rauf und runter geht.
Buchholz erzählt in einem wunderbaren Erzählstil, der zwar frisch klingt, aber
nicht auf die Jugendsprache zurückgreift. Die Spannung des Romans liegt in den
Fragen: Was macht das Leben mit Adam und was macht Adam mit dem Leben?
Fazit
Anrührend und einfach nur schön. Wer mal einen Roman abseits von Krimis
genießen möchte, der sollte »Der rote Swimmingpool« unbedingt lesen.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Die Lieblingsfarbe von Adams Mutter ist rot.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 08. September 2020 2020-09-08 10:35:48