Mehr als zwanzig Romane, die alle regional in Schwaben verortet sind, gehen auf
die Kappe von Klaus Wanninger. »Schwaben-Donnerwetter« ist der neueste, im Mai
2020 erschienene Kriminalroman.
Der junger Kriminalpolizist Loose aus Berlin will Berufspraxis in anderen
Großstädten Deutschlands erwerben und bewirbt sich für ein entsprechendes
bundesweites Programm. Zwar wird er angenommen, doch statt nach Hamburg,
Düsseldorf oder München verschlägt es ihn in die schwäbische Provinz. Hier
sprechen offenbar alle Bürger nur "spanisch", denn er versteht kein
Wort. Zumal er gleich vom ersten Tag an in einem sehr eitlen Dorf ermitteln
muss. Denn beim großen Fest der Heimattage Schwabens wird der Volksmusiksänger
Heinzi entführt, samt mobiler Toilette, in welcher er sich vor seinem Auftritt
ein letztes Mal entleeren wollte.
Wanninger schaut den Leuten kräftig auf’s Maul und nimmt mit den
verschiedenen Dialekten, besonders aber mit dem schwäbischen, einen
interessanten Bezug zu seinen Figuren auf. Allerdings schließt er mit dem
starken schwäbischen Dialekt, den fast alle Figuren sprechen, eine große Zahl
von Lesern aus. Das ist schade. Den Humor und die Spitzbübigkeit kann man dem
Autor allerdings nicht absprechen. Nicht nur die Volksmusikszene, sondern auch
die Provinzpolitiker werden arg auf’s Korn genommen. Das macht Spaß!
Die Spannung hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, es muss nicht immer mit viel
Blut abgehen. Es gibt auch Verbrechen, die nicht einen Wirbel in der
Öffentlichkeit machen und im Roman dennoch für Spannung sorgen.
Neben all der Unterhaltung sorgt der Autor dafür, dass die Leser etwas über
die schwäbische Region erfahren. Historische Begebenheiten und regionale
Besonderheiten werden gekonnt eingeflochten und dargestellt.
Ein besonderer Bonus für diejenigen, die sich mit dem Schwäbischen nicht ganz
so auskennen, ist das schwäbische Schimpfwörterlexikon. Ein kleines
Schmankerl!
Fazit
Alles in allem ein Krimi, den man schnell weglesen kann, der Informationen einer
deutscher Region enthält und der etwas hintergründig auf die Mitmenschen
schaut. Immer wieder empfehlenswert!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 20. August 2020 2020-08-20 08:47:05