Fundierte und sehr verständliche Darlegung der IKVT
Dass es ca. 80 % der häufigsten Probleme von Klienten in der ambulanten
Psychotherapie sind, die mit selbstwertbezogenen Störungsbildern
zusammenhängen, verwundert gleich zu Beginn den Leser dann doch, was die Höhe
der Zahl angeht. Die Autoren wenden sich in diesem, auch dem Stil und der
Darstellung geschuldeten, sehr verständlich dargelegtem Nachgehen der
möglichen Interventionen im Rahmen der IKVT auf dieses Störungsbild damit
einem zentralen Problem zu.
Dabei legen die Autoren im ersten Teil des Handbuchs die theoretischen
Grundlagen der IKVT in Anwendung auf das spezielle Störungsbild vor Augen,
zeigen Konzepte und Therapie-Tools auf und legen so einen Behandlungsweg vor,
der Schritt für Schritt nachgegangen werden kann. Was im zweiten Teil des
Werkes anhand griffiger Fallbeispiele in der praktischen Umsetzung des
Behandlungsweges und der möglichen Genese dem Leser bestens illustriert wird.
Wobei auch, im Gesamten des Werkes, Abwehrverhalten und "typische
Klientenwiderstände" aufgegriffen und möglichen Lösungswegen zugeführt
werden. Ergänzt wird das Handbuch durch eine Reihe von unmittelbar Nutzbaren
Arbeitsmaterialien.
Dass dabei der Selbstwertsteigerung eine zentrale Rolle zukommen, versteht sich
beim Thema fast von selber, dass besonders ambivalente Veränderungsmotivationen
in den Blick genommen werden, hilft ungemein in der therapeutischen
Herangehensweise gerade bei Klienten mit Persönlichkeitsstörungen im Blick auf
einen "stabil geringen Selbstwert" und vermittelt im Verlauf der
Lektüre vielfache praktische Hinweise und Möglichkeiten, dem konkreten
Klienten einen subjektiv ausbalancierten Selbstwert zu ermöglichen. Um damit
mehr und mehr unabhängiger zu werden vom ständigen Kreisen um die eigene
Beliebtheit oder die eigene Leistung oder um beides. Klar gegliederte
Unterkapitel, prägnante, farblich abgesetzte Zusammenfassungen und Überblicke
und der ständige Verweis auf die Praxis bieten dabei vielfältige Hilfen für
den im Bereich Arbeitenden.
Bis dahin, funktionale alternative Konzepte zu erstellen, um zunächst das
"alte Ich-Konzept", vielleicht im ersten Schritt
"probeweise" durch ein neues, funktionale Alternativkonzept, dass das
Erreichen eigener Ziele ermöglicht und damit die Erfahrung neuer, anderer,
direkter Erfahrungen über den "Wert der eigenen Person" (in den
eigenen Augen).
Fazit
Praktisch, griffig, übersichtlich und umfassend, das Werk bietet dem
interessierten Leser eine verständliche und klare Hinführung auf die Arbeit
mittels der IKVT im besonderen Blick auf Klienten mit Selbstwertstörungen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 16. August 2020 2020-08-16 12:53:15