Im britischen Empire mehren sich merkwürdige Vorkommnisse, die allesamt ein
Unfall sind. Gemeinsam ist ihnen aber, dass alle Besitzer zuvor eine
unglaubliche Glückssträhne hatten. Als Mycroft Holmes und Oscar Wilde davon
Kenntnis bekommen, ist ihr Interesse geweckt. Schnell kommen die beiden
dahinter, dass es sich um einen Fluch handelt. Einen sehr alten Fluch, der bis
in die Zeit von Jesus zurückreicht.
Dieser 27. Fall ist ein Fall mit Licht und Schatten. Sehr positiv sind die
Frotzeleien zwischen Oscar Wilde und Mycroft Holmes, die eine besondere
komödiantische Note ins Spiel bringen. Allerdings ist der Ablauf des Hörspiels
etwas merkwürdig. Einer sehr langen Eröffnungsszene folgt ein langer
Mittelteil, was zur Folge hat, dass der Showdown eher kurz und knapp abgehandelt
wird. Das ist nicht ganz stimmig, zumal es innerhalb dieses Showdowns zu kleinen
Fehlern kommt. Zum Beispiel fragt man sich, welche Gäste Oscar Wilde warnen
will, wenn er doch, wie zuvor gesagt wurde, der einzige Gast ist. Diese und
andere Kleinigkeiten, die im Script etwas unsauber sind, mindern den Hörspaß
ein wenig.
Umso mehr können die akustische Umsetzung und vor allem die Sprecher
überzeugen. An erster Stelle ist diesmal ganz klar Sascha Rotermund zu nennen,
der als Oscar Wilde eine glänzende Vorstellung abliefert. Man hört bei ihm,
mit wie viel Spaß er bei der Sache ist. Auch Reent Reins kann in diesem
Rededuell standhalten und gibt einmal mehr einen kauzigen Mycroft Holmes.
Thorsten Michaelis läuft in der Rolle von Wildes Erzfeind Dracula ebenfalls zu
großer Form auf.
Fazit
Trotz kleinerer Logikfehler im Plot macht "Dreißig Silberlinge"
Spaß. Die Unsauberkeiten in der Geschichte gleichen die bestens aufgelegten
Sprecher, allen voran Sascha Rotermund, hervorragend aus. Trotzdem gab es
inhaltlich in letzter Zeit bessere Folgen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 03. August 2020 2020-08-03 16:08:43