Walter Piefke bekommt von seinem ehemaligen Kollegen und dem jetzigem
Polizeichef Uwe Kronberger den Auftrag, einen Dieb ausfindig zu machen, den die
Presse als Katze von Köpenick bezeichnet. Wohlhabende Hausbesitzer sind
ausgeraubt worden. Piefke heftet sich an die Spuren der Katze und erhält
Unterstützung von der Journalistin Anna Wagner, die über die Einbruchsserie
berichtet hat. Dabei ahnt Piefke noch nicht, dass er immer tiefer in eine
Verschwörung gerät, in der Großberlin erst der erste Schritt ist.
"Die Katze von Köpenick" ist der zweite Teil der noch jungen
Hörspielserie "Gestatten, Piefke", die in den Hörer ins Berlin der
1920er Jahre führt. War der Auftakt schon sehr gelungen, hat mich diese Folge
wirklich begeistert, da es einen durchgehenden Spannungsbogen gibt. Das wird
künftigen Hörern vielleicht den Seiteneinstieg erschweren, ist aber für den
Spannungsrahmen ausgesprochen gut. In dieser Folge lernt man die ersten
Verschwörer kennen, obwohl die Hauptfigur Walter Piefke noch keine Ahnung hat,
was hier wirklich gespielt wird. Er muss erst einmal den Einbrecher jagen und
damit genug zu tun. Auch das ist sehr gut dargestellt worden. Ganz nebenbei wird
durch eine Zeitungsanzeige ("Das Monster von Moabit hat wieder
zugeschlagen!") die nächste Folge bereits vorbereitet. Und durch den
überaus überraschenden Cliffhanger möchte man am liebsten gleich weiter
hören.
Sehr gelungen ist die Akustik. Der stimmungsvolle und angemessene Soundtrack
lässt das Berlin der 1920er Jahre mehr als lebendig werden. Auch die
Geräuschkulisse ist passend und bei den Sprechern konnte man viel Hörspiel-
und Schauspielprominenz gewinnen. Allen voran Oliver Striezel in der Rolle des
Walter Piefke. Der bekannte Schauspieler lässt den kauzigen Privatermittler
überaus illustrativ rüberkommen. Ihm steht mit Ariane Borbach als Anna Wagner
eine versierte Sprecherin zur Seite, die hier, anders als in ihrer Rolle der
Margo bei "Offenbarung 23", etwas sanftmütiger zu Werke gehen kann.
Danach liest sich die Sprecherliste wie eine Ansammlung der besten und
bekanntesten Stimmen im deutschen Hörspielbereich: Detlev Bierstedt, Uve
Teschner, Klaus-Dieter Klebsch, Volker Brandt, Rita Engelmann, Gerald Paradies,
Manfred Lehmann und viele andere sind dabei, um dieses Hörspiel so lebendig
wirken zu lassen, wie es ist.
Fazit
Wer sich für klassische Krimis mit dem Schauplatz der 1920‘er Jahre
begeistern kann, liegt bei "Gestatten, Piefke" absolut richtig. Eine
spannende Krimihandlung mit einer großen Verschwörung und einer Prise Humor
machen "Die Katze von Köpenick" zu einem überaus kurzweiligen,
fesselnden und interessanten Erlebnis. Ich bin sehr gespannt, wie es mit dem
Komplott um Großberlin weitergeht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 12. Juli 2020 2020-07-12 13:11:56