Professor van Dusen und sein Assistent Hutchinson Hatch befinden sich auf der
Mississippi Queen und sind auf dem Weg nach New Orleans. Van Dusen will auf dem
Dampfer ein paar Unterlagen studieren, muss dann aber doch seine
kriminalistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, als inmitten der illustren
Passagiere ein Mord passiert. Da niemand das Schiff verlassen konnte, muss der
Mörder oder die Mörderin noch an Bord sein. Und so beginnt der berühmte
Amateurkriminologe zwei und zwei zusammenzuzählen.
Marc Freund hat sich für den 22. neuen Fall von Professor van Dusen intensiv
von Agatha Christies "Tod auf dem Nil" inspirieren lassen und mit
"Professor van Dusen bittet zum Tanz" eine Hommage an das große Werk
der Kriminalliteratur verfasst. Zunächst passiert im kriminalistischen Sinne
noch nichts, da der Hörer erst einmal mit den Passagieren bekannt gemacht wird.
Da ist der etwas ungehobelte Rick Skelton und da sind Mutter und Tochter Hope,
die in ihrem Koffer eine ungewöhnliche Fracht mit sich führen. Der Mord an
sich geschieht erst nach gut der Hälfte des Hörspiels, sodass die Auflösung
entsprechend schnell passieren muss. Daher gab es in der Vergangenheit sicher
schon spektakuläre Folgen, doch in jeder Sekunde atmet diese Episode den Geist
von Agatha Christie. Und das macht sie so gelungen.
Dafür ist unter anderem die akustische Umsetzung verantwortlich. Als Hörer hat
man das Gefühl, mit van Dusen und Hatch auf dem Raddampfer zu sein. Die
Geräuschkulisse ist daher wirklich exzellent. Auch die Sprecher wissen zu
gefallen. Bernd Vollbrecht und Nicolai Tegeler sind zwischen so mit ihren Rollen
verhaftet, dass man sich kaum eine andere Besetzung vorstellen kann. Lutz
Mackensy ist zudem als ungehobelter Rick Skelton zu hören und Margit
Straßburger und Magdalena Helmig wissen als Harriet und Ruby Hope zu gefallen.
In weiteren Rollen sind Bernd Egger, Heiko Akrap. Dirk Müller und Stefan
Bräuler zu hören.
Fazit
Aufgrund der liebevollen Umsetzung und der exzellenten Akustik ist
"Professor van Dusen bittet zum Tanz" ein ausgezeichnetes Hörspiel,
an dem auch Agatha Christie ihre Freude haben würde. Ein guter Fall, der wieder
einmal zeigt, dass die neuen Fälle inzwischen nicht mehr im Schatten der
legendären RIAS-Hörspiele stehen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 12. Juli 2020 2020-07-12 13:09:21