In dem Hebriden-Krimi »Schottensterben« von Gordon Tyree geht es sehr humorig
zu. Es ist Humor von der dunkelsten Sorte. Um genauer zu sein: von der
schwärzesten.
Es geschieht auf der kleinen Insel Gigha in einer stürmischen Nacht. Es wird
eine Leiche angespült. Sie trägt einen Kilt. Doch wie überall scheuen die
Bewohner die Polizei. Hier auf der Insel haben sie große Chancen, die Polizei
von allen Dingen fernzuhalten. Also beginnt Nicol, der die Leiche am Strand
gefunden hat, sie zu verbuddeln. Er ahnt nicht, dass er dabei beobachtet wird.
Und auch der Beobachter von Nicol ahnt nicht, dass sie beide aus größere
Entfernung beobachtet werden. Wie auch alle nicht ahnen, dass sie vom Meer aus
von den Leuten eines Fischkutters beobachtet werden. Hinzu kommt, dass jeder
Bewohner auf der Insel sein eigenes kleines Geheimnis hütet.
Besonders schön wird es, wenn das Hochlandrind Thin Lizzy ins Spiel kommt. Sie
ist eine Kuh, die sich über das rätselhafte Gebaren der Schotten im
Allgemeinen und derer Toten im Besonderen den Kopf zerbricht. Und sie mag keine
pinke Kleidung an ihnen. Damit sorgt sie für die skurrilsten Szenen im Buch.
Lizzy ist eine feste Größe im Roman. Mit ihr sollte der Leser immer
rechnen.
An vielen Stellen geht es liebevoll derb zu, wie hier z. B.: »Val schloss Nicol
in die Arme und barg seinen Kopf an der Kuhle zwischen Hals und Schlüsselbein.
Das schien ihm zu gefallen. Er roch zwar nach Kuh und ein bisschen nach Leiche,
aber, hey, das war der raue Charm der Hebriden, oder?«
Die Spannung zieht sich vom Auftauchen der Leiche bis zum Schluss durch. Nicht
ganz ohne immer neue Überraschungen. Ermittelt wird in diesem Krimi nicht.
Schließlich will man die Polizei ja auch heraushalten. Als Detektiv fühlt sich
auch keiner der Insulaner berufen. Er geht es darum, die Leiche weg zu bekommen.
Aber wie ganz nebenbei passiert ein Malheur nach dem anderen, angefangen vom
Untergang eines Schiffes bis zum Ausfallen der Fähre nach Kintyre.
Fazit
Der Roman, und mit ihm Thin Lizzy, bereiten gute Laune. Er sorgt für
Lachfältchen im Gesicht bis hin zum Dauerlächeln. Ich habe mich auf Gigha
wohlgefühlt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 23. Mai 2020 2020-05-23 09:22:42