Man nehme ein wenig Vergangenheit, nicht so weit weg, 1907 reicht schon. Das
reichert man mit einem Schuss Archäologe an, sowie mit einem gewissen
Wiedererkennungseffekt. Daher nennt den Archäologen der Autor natürlich
Schürrmann, was sofort an Schliemann erinnern lässt. Dem nicht genug kommt die
Spannung mit einer Prise Grabräuber daher und einem Mord. Alles gut umrühren
und fertig ist der sogenannte Cliff-Hanger.
Man nehme für die Hauptspeise ein wenig moderne Welt, schmecke ab mit einer
allein erziehende Mutter, Würze mit reichen Familien, machtgierigen Menschen
und einer spannenden Handlung.
Als Nachtisch gibt es Deutsche Sagengestalten wie Loki, Thor, Brünhild. Und
fertig sind Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Das Sahnehäubchen zum Schluss,
der Schatz der Nibelungen.
Und nun meine sehr geehrten Damen und Herren, Guten Appetit.
Dann legt Thomas W. Krüger los. Zuerst also der Archäologe Schürrmann, der
im Wormser Dom ein geheimes Versteck mit Steinsarkophagen findet. In Begleitung
seiner Studenten öffnet er nicht nur die Gruft, sondern auch die Steinsärge,
sofern sie nicht bereits geöffnet sind. Leider wird das Geheimnis schneller
bekannt als der Professor beabsichtigt. Einer seiner Studenten ist Informant
für den Grabräuber. Als der weder den Professor, noch die Studenten, und schon
gar nicht den Verräter benötigt, bleiben Leichen zurück. Im letzten Sarkophag
liegt eine schöne Frau und der Grabräuber Herr Wolff meint in ihr die
wunderschöne Krimhild zu sehen. Als die Frau plötzlich zum Leben erwacht, und
mit Krimhild angesprochen wird, ist sie sehr aufgebracht. Mordlüstern wäre
wohl besser, denn Brünhild, so ihr wahrer Name, mag es gar nicht, wenn man sie
falsch anredet. Mit Brünhild wird der Fluch des Andvari geweckt und es bleiben,
genau, Leichen zurück. Ich sehe, sie lesen mit.
Sportlich wie wir sind machen wir einen Zeitsprung und einen räumlichen, um 99
Jahre später in Mainz zu landen. Hier lebt die Lektorin Hannah als
alleinerziehende Mutter mit ihrer zwölfjährigen Tochter. Mit der Erzählung
scheint das erst einmal nichts zu tun zu haben. Aber Autoren sind da ganz
gemein. Ich kenne da ein paar und Thomas W. Krüger reiht sich gerade ein. Man
baut eine kleine nette Geschichte auf und die wird im Laufe der Handlung nicht
nur verworrener, sondern spannender. Das hat für den Leser den unerhörten
Nachteil, das Buch nicht mehr aus der Hand legen oder nicht mehr lesen zu
wollen. Wir folgen also der Lektorin an die Arbeit, nach hause und so weiter,
bis sie am nächsten Morgen im Park eine Leiche findet. UUppsss. Genau. Die
sieht nicht gut aus und stellt sich als Teil eines Serienmordes heraus. Und alle
Opfer sind 33 Jahre alt. Wie Hannah Jenning. Soll ich jetzt weitere Dinge
aufzählen und immer Wie Hannah Jenning, dahinter schreiben? Nein.
Der Mord an der Frau gefällt Hannah nicht und langsam rutscht sie bei den
Ermittlungen in das Fadenkreuzes des Wächter des Lichts und der Schwarzen
Engel. Jetzt raten sie mal wer die Guten sind. Und sie meinen, das sind die, die
gewinnen werden? Wenn sie sich da mal nicht täuschen. An dieser Stelle würde
ich sagen, ich lasse sie alleine mit diesem Buch.
Fazit
Thomas W. Krüger versteht es den Leser gefangen zu nehmen und mit einer
Handlung länger zu beschäftigen, als der Leser vielleicht beabsichtigte. Das
Buch um alte deutsche Sagen und Legenden ist geradezu geschaffen für den
deutschen Markt. Hinzu kommen die sehr genauen örtlichen Beschreibungen, die
den Leser innehalten lassen. Einheimische erkennen die Stadt wieder, Besucher
manchmal auch. Der Wiedererkennungseffekt ist natürlich gewollt, um die Leser
der entsprechenden Städte zu animieren, das Buch zu kaufen. Inzwischen ist auch
die zweite Auflage gedruckt und ich durfte das Buch, das Hermann Ritter gewidmet
ist, lesen. Mir persönlich gefiel es, erinnert es doch ein wenig an Bücher aus
dem KBV-Verlag und Georg Miesen. Auch er schreibt Mystery-Krimis, ortsbezogen
auf die Eifel. Aber ich schweife ab. Das Buch selbst ist lesbar. Die Handlung
manchmal etwas zäh, bis langweilig. Das ändert sich aber zum Glück für den
Leser ständig. Ich bin fast geneigt zu sagen, dass Thomas W. Krüger seinen Weg
mit dieser Art Romanen gehen wird. Es gibt nur ein Manko. Der Aufräum-Epilog
hätte nicht sein müssen. Wer das Buch noch nicht kennt, sollte es ohne Epilog
auf sich wirken und den Epilog ruhen lassen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 26. Dezember 2008 2008-12-26 11:59:46