Mit »Die Schuld der Väter« hat es James Lee Burke erneut geschafft, mich in
seinem Bann zu ziehen. Und wieder habe ich etwas Neues am Stil entdeckt.
Eine 16 jährige Schülerin ist vergewaltigt und mit einer Schrotflinte
erschossen worden. Schnell gerät ein junger Musiker wegen seiner
Fingerabdrücke in den Verdacht. Doch Dave Robicheaux zweifelt an dessen Schuld
und ermittelt weiter. Nach einem Gespräch mit der Großmutter des Musikers
führen Spuren in die Vergangenheit und auf einen ehemaligen Plantagenaufseher.
Hier kommt die Schuld der Väter ins Spiel. Erst recht, nachdem die Tochter
eines Mafiosos getötet worden war. Robicheaux hat alle Hände voll zu tun, die
unwillkommene Jagd der Gangster nach einem Täter Einhalt zu gebieten.
Jagd der Gangster nach einem Täter
In diesem Roman hat mir ganz besonders die Komplexität gefallen. Es wird nicht
nur an einem, zwei oder drei parallenen Strängen oder Verbrechen ermittelt.
James Lee Burke eröffnet ganz viele Stränge, die jeder ein massiven Konflikt
beinhalten, der gelöst werden will.
Mit Faszination habe ich mich auf das miese Wetter in New Iberia eingelassen und
versucht, meine eigenen Theorien bestätigt zu bekommen. Aber es sollte nicht
sein. Die Verstrickungen mit der Vergangenheit und die verschiedenen
Gangsterszenen in Louisiana bieten so viele Möglichkeiten an Verdächtige.
Hinzu kommt ein ominöser Obdachloser, der behauptet Robicheaux in Vietnam
gerettet zu haben. Außerdem schafft sein Freund Clete Purcel zusätzlich Unruhe
in die Ermittlungen. Cletes Liebesleben scheint ihn momentan besonders
herauszufordern.
Zwar bekommt Robicheaux auch in diesem Roman wieder sein Fett weg, habe es wird
dennoch gezeigt, dass es auch für ihn ein normales Leben gibt. Dies geschieht
über seine Frau Bootsi und seine Tochter Alafair. Er unternimmt etwas mit ihnen
gemeinsam.
Während Burke gelegentlich, aber besonders in anderen Romanen, vom
Sonnenuntergang in Louisiana schwärmt, zieht in diesem Roman die meiste Zeit
ist sehr schlechtes Wetter bei diesen Ermittlungen heraus. Ein wiederkehrendes
Moment: Blitz, Donner, Regen! Dies zieht sich durch den gesamten Roman, so dass
man als Leser meint, man müsse vielleicht einen Regenschirm beim Lesen
aufspannen.
Fazit
»Die Schuld der Väter« ist ein fulminanter Roman, mit dem man sich bestens in
den hintersten Sessel der Wohnung zurückziehen und ihn genießen kann.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 17. Mai 2020 2020-05-17 12:28:39