Aha - ein Buch über Flüchtlinge also. Ja! Ein Buch über das Leben in
Deutschland aus Sicht eines syrischen Flüchtlings, unterstützt durch einen
deutschen Mit-Autoren. Durchaus kein gewöhnliches Buch. Es beschreibt nicht die
qualvolle Flucht und das Leid vieler Flüchtlinge, sondern es wirft einen Blick
auf ein neues Leben in einem fremden Land, einer neuen Heimat.
Samer Tannous ist Syrer und 2015 mit seiner Familie (Frau und zwei kleine
Töchter) nach Deutschland ausgewandert. In ein Land, dessen Sprache er nicht
beherrscht, das er bewundert und in dem bereits sein Bruder lebt. Gemeinsam mit
einem deutschen (Sports-) Freund ist das vorliegende Buch entstanden und
beschreibt den Blick von Samer Tannous und seiner Familie auf Land und Volk, in
dem er nach und nach Fuß fasst.
Fünf Kapitel, nach Themengruppen geordnet (ja, denn in Deutschland hat eben
alles seine Ordnung, wie der Autor immer wieder feststellt): Kontakt,
Kommunikation, Feiern, Alltag und Gesellschaft. Untergliedert in zahlreiche
kleinere Passagen, gut lesbar, interessant und unterhaltsam zugleich. Kaum ein
Detail des alltäglichen Lebens wird ausgespart und mit einem vergleichenden
Blick auf das "alte Leben" in Syrien und das "neue Leben" in
Deutschland vergleichend gegenübergestellt.
Fazit
Alle Achtung! Samer Tannous und seinem Mitautoren Gerd Hachmöller ist ein
wirklich bemerkenswertes Buch gelungen. Es lässt sich nicht nur flüssig lesen,
sondern ist aufgrund seines bestens unterteilten Inhalts abwechslungsreich und
hoch interessant geschrieben. Ein positiv-kritischer, vielleicht auch eher
positiv-staunender, Blick eines Arabers auf uns Deutsche und unsere Lebensweise,
Ansichten und Gewohnheiten. Eine gelungene Mischung aus einer gewissen
Tiefsinnigkeit, Humor Bewunderung und Zuneigung gegenüber der neuen Heimat.
Durch das Erstaunen über viele unserer Selbstverständlichkeiten und die
entsprechenden Gepflogenheiten in Syrien, lernt der Leser auch die arabische
Welt besser kennen.
Eine wirklich rundum gelungene und empfehlenswerte Lektüre!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 29. April 2020 2020-04-29 12:23:49