Mit »Ausgemustert« hat die Journalistin, Moderatorin und Autorin Susanne
Fröhlich erneut einen Roman geschaffen, in welchem sie die Leser mit einer
starken Identifikationsfigur konfrontiert. Das ist eine von Fröhlichs Stärken.
Ihre Figuren sind aus dem Leben gegriffen. Jeder kennt so einen oder so eine.
Jeder hatte Ähnliches oder Gleiches erlebt. Bei sich oder im Bekanntenkreis.
Nichts ist fremd.
Die Protagonistin Ulrike in »Ausgemustert« ist Ende Vierzig und glücklich
verheiratet. Ihre Tochter absolviert ein Auslandsjahr in Kanada. Sie selbst
arbeitet im Autohaus ihres Mannes. Es läuft alles gut. Bis heute! Wie aus
heiterem Himmel eröffnet ihr ihr Mann, dass er nicht mehr mit ihr zusammenleben
möchte. Er hätte sich in eine andere, natürlich jüngere, Frau verliebt und
wolle den Rest des Lebens nicht mehr mit Ulrike verbringen. Das ist für die
Heldin dieses Romans zunächst ein Schock und sie muss von heute auf morgen auf
ein Single-Dasein umswitchen.
Dieses Thema mag schon zu erkennen geben, dass der Großteil des Romans aus der
Selbstreflektion, aus den Gedanken der Protagonistin heraus geschildert wird.
Zwar fällt Ulrike mit der Nachricht in ein tiefes Loch, doch der Stil, mit dem
Fröhlich uns alles schildert, ist keinesfalls depressiv. Im Gegenteil, mit
frechen, frivolen und humorvollen Sätzen werden wir zu Gedanken zu Gedanken,
von Handlung zu Handlung geführt. Sozusagen frisch und fröhlich. Der Roman
macht einfach Spaß und man muss keine Frau sein, um für Ulrike Partei zu
ergreifen. Man muss sie auch nicht ehrerbietig lieben. Man kann am Ende des
Romans einfach sagen: Richtig so!
Bewundernswert ist der Rechercheumfang. Susanne Fröhlich hat wohl keine einzige
Frage ausgelassen, die bei einer solchen Ausgangssituation angesprochen wird. Ob
es die Kolleginnen am Arbeitsplatz, die Nachbarinnen, die eigenen Eltern oder
auch die "besten" Freundinnen sind, alles, was einem in der heutigen
Zeit zu diesem Thema begegnet, findet seinen passenden Platz im Buch.
Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass es keine abgesetzten Kapitel zum
Innehalten gibt. Schade.
Fazit
Wenn andere Rezensenten viele Klischees im Buch entdecken sollten, so ist es
für mich dennoich wunderbarste Unterhaltung, die es zu lesen lohnt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 05. März 2020 2020-03-05 09:21:49