Hilfe zur Selbsthilfe statt "Ratschläge" vom "Fachmann"
Mit den Augen des Klienten sehen (Empathie). Dem Klienten helfen, bei der
Formulierung und genauen Beschreibung seines Problems. Die Gefühle des Klienten
beachten (Empathie). Den Klienten begleiten bei der Formulierung seiner
bevorzugten Lösung (Akzeptanz). Die Erreichbarkeit der bevorzugten Lösung
prüfen (lösungsorientierte Beratung auf Basis individueller Ressourcen). Sich
mit der Umsetzung der Lösung befassen. Sechs einfach klingende Schritte, die
durchaus methodisch tatsächlich so einfach vollzogen werden können. Wenn die
Haltung des Therapeuten oder Beraters "stimmt".
Eine Haltung, so ist Buijssen eindeutig zu lesen und zu verstehen, die im
Wesentlichen auf der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach beruht
(Empathie, Kongruenz und bedingungslose Akzeptanz des Klienten) und, zum
anderen, ebenso wesentliche Teile der "lösungsorientierten
Kurzzeittherapie" beinhaltet, wie sie in Deutschland beispielsweise mit
federführend von Günter Bamberger formuliert worden ist.
Psychotherapeutische Ansätze, die eines verbindet: Den eigenen Lösungsweg des
Klienten in den alleinigen Mittelpunkt der Therapie oder Beratung rücken, dem
Klienten umfassend die Lösung seiner Probleme "aus sich heraus"
zutrauen und mit den entsprechenden Haltungen und Impulsen nicht direktiv den
Klienten echt und wertschätzend darin unterstützen, die eigene
"Exploration" in Gang zu setzen und diese in Gang zu halten.
Ratschläge, fertige Lösungen, direktive Anweisung, jede Art, das Problem von
Seiten des Therapeuten her zu lösen, werden dabei zur Seite geschoben und sind
nicht Teil der "coachenden Gesprächsführung".
Somit stellt sich für den im Bereich Tätigen, um mit diesem Programm arbeiten
zu können, eindeutig in den Raum, sich in der eigenen Haltung eindeutig dem
nicht-direktiven Ansatz zuordnen zu können und für die Einnahme der
erforderlichen Haltung auch die entsprechenden Kompetenzen aufzuweisen.
Wie dann in den sechs Schritten durch zurückhaltende Fragen die jeweilige
Etappe angeregt werden kann, wie Reaktionen (des Klienten und eigene) in den
sechs Schritte konstruktiv aufgenommen werden können und was zur weiteren
Vertiefung verhilft, all das beschreibt Buijssen sehr strukturiert (er bleibt
immer im Schema seiner sechs Schritte und erläutert die Interventionen und die
Entfaltung der Exploration beim Klienten immer im jeweiligen Thema des
entsprechenden Schrittes) und in der Sprache überaus verständlich.
Die am Ende jeden Hauptteils angelegten Beispiele aus der Praxis sind dabei gut
gewählt und verdeutlichen umgehend Haltung, Intervention und Fortschritt des
Klienten, wie am Ende des Werkes, natürlich, entsprechende
"Fallstricke" praxisnah und hilfreich erläutert und besprochen
werden. Mit der Erweiterung durch eine Vielzahl an Online-Materialien bietet das
Werk dabei auch selbst praktische Hilfen, die das Umsetzen und Arbeiten mit der
Methode vereinfachen und zu einer solchen Erprobung motivieren.
Fazit
Eine sehr anregende, luftig wirkende und lösungsorientierte Methode, durch
welche Beratungen, Coachings und auch Therapien vielfache konstruktive Impulse
erfahren.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 03. Februar 2020 2020-02-03 11:28:41