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Wolfgang Steiger, Simon Steinbrück: Der perfekte Sturm

Der perfekte Sturm

von Wolfgang Steiger, Simon Steinbrück
Verlag: Econ Ullstein List Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-430-21019-5

Preis: 1,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Nüchtern, sachlich, erschreckend

Die wirtschaftlichen Warnzeichen stehen seit langem im Raum, auch die Finanzkrise 2008 war am Ende nur ein Symptom für ein "System in Schieflage". Das, folgt man den beiden sachkundigen Autoren aus den Reihen der CDU Wirtschaftsexperten, noch gesteigert wurde durch eine ganze Reihe von schwierigen Entscheidungen der eigenen Regierung in den letzten Jahren, vor allem aber von schwierigen und nicht förderlichen Entwicklungen auf europäischer und, ja, weltweiter Ebene.

Wobei von Beginn an klar ist, dass die Orientierung an der (sozialen) Marktwirtschaft, vor allem aber dem Markt selbst ("Stärken wir den Wettbewerb? Fördern wir die Leistung?") Leitlinie der Autoren ist. Wobei die Richtung nicht in das sogenannte "Neo-Liberale" abgleitet, wohl aber in eine klare Stärkung von Finanz- und Realwirtschaft, bei dem nicht ständig mit "billigem Geld" Staaten und ganze Wirtschaftszweige auf Dauer gestützt werden können und sollen.

Da dies aber seit Jahren mit "offenen Geldhähnen" vor allem durch die EZB und den Steuerzahler geschieht, sehen die Autoren, nicht so drastisch in Sprache und Analyse, die Lage ähnlich wie andere Autoren, Friedrich und Weik z.B. mit ihrem "Größten Crash aller Zeiten". Man fährt somit auf Sicht in einen "perfekten Sturm" hinein, der das Wirtschaftssystem im Kern erschüttern würde. Statt "Markt-" also "Staatsgläubigkeit" mit destruktiven Folgen, so legen es die Autoren, wohlbegründet, vor die Augen der Leser.

Mit einem fundierten Rückblick auf die Geschichte der Finanzkrise und jener des Euro und Euroraums, mit einer Entzauberung der "Mär von den billigen Krediten", deren Folgen inzwischen jeder europäische Bürger zu spüren bekommt (einige positiv, die meisten im negativen Sinne) und einer klaren Benennung der "Epizentren der Eurokrise" ebenso wie einem überaus kritischen Blick auf die Politik der EZB bereiten die Autoren dem Leser dabei den Weg hin zu ihren konstruktiven Vorschlägen für eine (im Gegensatz zu Friedrich und Weik für noch möglich gehaltene) Rettung angesichts drohender, verheerender Krisen (Stürme).

Dass am Ende nur wenig Raum bleibt für doch altbekannte Schlagworte (Freiheit, Verantwortung, Wettbewerb) muss man dann sinken lassen. Wobei sich viele kreative Angebote ja bereits aus dem gesamten Buch durch die Darlegung von schwierigen und nicht zielführenden (zumindest nicht allgemein konstruktive Ziele verfolgende) Entscheidungen ergeben.

Dass in solchen Zeiten wie diesen nicht nur "auf Sicht" und kurzfristig gesteuert werden sollte, dass ein Investitionsstau die Zukunft der kommenden Generationen gefährdet, dass ein "weit so, wird schon) es bisher nicht durchschlagend getan hat, all das aber ergibt sich mit durchaus gewichtigen Argumenten aus der Lektüre und sollte tunlichst mit in eine Vorstellung der mittelfristigen Zukunft mit einfließen.
Fazit
Eine zu empfehlende, wenn auch nicht unbedingt ganz Neues anbietende "Warnung vor dem Sturm". Der sich zusammenbraut aufgrund eines Verharrens in einem "Wachstumsmodell, dass sich auf Kredite stützt", was alle Krisenländer angeht, die im Zuge der Eurkokrise ins Trudeln geraten sind und nun auch vermeintlich "starke" Länder mit in den Sturm hineinziehen wird.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 07. Januar 2020

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