Seit fast einem Jahr habe ich nun das EURO-Geld in der Tasche, aber bisher ist
mir nur ein einziges Geldstück in die Hände gekommen, das etwas anderes auf
seiner Rückseite zeigt als Bundesadler, Brandenburger Tor oder Eichenblatt.
Dabei stelle ich es mir ganz reizvoll vor, nach und nach eine Sammlung der
Münzen aller Euro-Länder zusammenzutragen.
Wenigstens habe ich kürzlich schon mal dieses Büchlein im praktischen
Westentaschenformat als einen wertvollen Helfer bei einem solchen Vorhaben
entdeckt. Seine handliche Größe (16 x 9 cm) und sein robuster transparenter
Kunststoffumschlag erlauben es, den Ratgeber schon unterwegs zu befragen,
welchem Land die im Wechselgeld enthaltene Münze zuzuordnen ist.
Die Qualität der Farbfotos ist - vor allem dank dem (übrigens laut
Deklarierung chlorfrei gebleichten) Kunstdruckpapier - sehr gut. Der Druck und
die (in ihrer Art und Größe für ein Taschenbuch gut passende) Schrift sowie
die mehrfarbige Gestaltung und die Farbunterlegung von Textteilen zeugt nicht
nur von einer ausgezeichneten typographischen Arbeit, sondern macht die
Darstellung auch sehr übersichtlich und läßt sie zu einem optischen Genuß
werden.
Der Autor, Johannes Buch, von dem schon einige sehr gute Reiseführer (aus
demselben Verlag) stammen, hat hier ein Vademecum vorgelegt, das nicht nur ein
Katalog des Eurogeldes ist, sondern ein kleines Europa-Nachschlagewerk. Der
Preis von 6,50 Euro erscheint mir dafür sehr günstig.
Auf 96 Seiten enthält das Büchlein
- eine übersichtliche Zusammstellung der Münzrückseiten aller zwölf
Euro-Staaten mit Erläuterung ihrer nationalen Symbole,
- eine Darstellung der sieben Banknoten mit Erklärung ihrer Sicherheitsmerkmale
und ihrer Symbole europäischer Baukunst,
- Hinweise zur Umlaufmenge der jeweiligen Münzen und Banknoten,
- Kurzporträts der Euro-Länder mit Angaben zu Geographie, Politik und
Wirtschaft,
- 111 Quizfragen rund um den Euro mit den dazugehörigen Antworten,
- einen 16seitigen Landkartenteil Europas mit besonderer Kennzeichnung von
Baukunstdenkmälern, Flughäfen, Autobahnen und Fernstraßen und einem Index,
- ein ausführliches Orts- und Sachregister.
Wenn ich also z.B. feststellen möchte, wo das 2-Euro-Stück mit dem
lorbeerbekränzten markanten Männerhaupt herkommt, das ich da kürzlich
bekommen habe, dann erfahre ich zunächst aus der Hauptübersicht auf den beiden
inneren Umschlagseiten, daß sie in Italien geprägt wurde, und dann kann ich
auf Seite 41 nachlesen, daß es sich um das Bildnis von Dante Alighieri
(1265-1321) handelt, über den mir die wichtigsten Informationen gleich
mitgeliefert werden. Und auf Seite 40 links daneben finde ich darüber hinaus
schließlich noch in komprimierter Form Angaben zu Fläche, Einwohnerzahl,
Bevölkerungsdichte und Bevölkerungswachstum, zu Staatsform und Regierungschef,
zur territorialen Gliederung, zu den Amtssprachen und Nationalfeiertagen, zu den
größten Städten, längsten Flüssen, höchsten Bergen, zu
Bruttoinlandsprodukt, Exporten und Importen, Mehrwertsteuerhöhe und
Arbeitslosenquote, zum Erfüllungsstand der Maastricht-Kriterien und zu den
Schöpfern der Münzrückseiten-Entwürfe. Damit ist mein Informationsbedürfnis
fürs erste befriedigt.
Besonders lobend möchte ich die Kommunikationsfreudigkeit des Verlages
erwähnen, die in der Einladung der Leser zum Ausdruck kommt, ihre Meinungen,
Berichtigungen und Verbesserungsvorschläge mitzuteilen. Ich bin ihr gern
gefolgt.
Fazit
Alles in allem erscheint mir das kleine Bändchen als eine bibliographische
Kostbarkeit, die, wie ich meine, in die Tasche jedes Europäers gehören sollte.
(Vielleicht ein willkommener Geschenkhinweis für den nächsten Geburtstag?) Es
bildet seinen Besitzer nicht nur und erfreut seine Augen, es leistet darüber
hinaus einen kleinen, aber doch wichtigen Beitrag zum weiteren mentalen
Zusammenwachsen Europas - auch wenn es sich vorerst leider nur um das halbe
Europa handelt...
Vorgeschlagen von Eberhard E. Küttner
[Profil]
veröffentlicht am 01. Mai 2002 2002-05-01 00:02:20