Da gibt es zunächst Esmeralda mit ihrem kleinen Sohn Juan. Ihr Mann Don Felipe,
dem sie in den Krieg gegen die Türken gefolgt war, ist gefallen. Zu ihrem
Schwiegervater kann sie nicht, denn der hatte etwas gegen die Heirat seines
jüngsten Sohnes mit ihr. Don Felipe war aus der Adelsfamilie verbannt worden.
Seine Weggefährten haben Esmeralda und ihren Sohn nach dem Tod ihres Anführers
allein gelassen. Schwerkrank und halb verhungert werden Esmeralda und Juan in
einem Benediktinerkloster aufgenommen.
Und dann ist da Elisabeth, die Kaufmannstochter. Ihr Vater will sie mit einem
Geschäftsmann verheiraten, der sich als arger Rüpel herausstellt. Elisabeth
ist von ihm angewidert und gönnt ihm nicht, der erste Mann zu sein, der sie zur
Frau macht. Deshalb bändelt sie mit einem vermögenden Kaufmann an, der aus der
Dynastie derer von Fugger stammt. Er ist zwar verheiratet, aber das stört sie
nicht. Wenn nur nicht ihr Verlobter der erste wäre. Doch offenbar ist sie zu
naiv für das, was dann alles geschehen wird.
Die Geschichte zieht den Leser in ihren Bann. Mit vielen jeden Details
ausgeschmückt, begleitet man den Lebensweg zweier Menschen, die nichts über
ihre eigene Herkunft wissen. Intrigen stehen an der Tagesordnung und sollen
dafür sorgen, dass die beiden hierüber auch erfahren werden. Die Struktur des
Romans sorgt für ein schnelles Lesen. Alle 60 Seiten ein neues Großkapitel mit
jeweils zehn bis zwanzig Kapiteln. Die bildreiche Sprache und die
schnörkellosen, passenden Dialoge sorgen dafür, dass der Roman wie großes
Kino im inneren Auge abläuft. Gefesselt von den Ereignissen läuft dieser Film
viel zu schnell vor mir ab.
Klar herausgestellt wurden von Iny Lorentz die Zusammenhänge innerhalb der
Dynastien der Kaufmannsfamilie Fugger, die bekannt dafür waren, selbst Kaisern
und Königen Kredite für deren Leben und Kriegsführung geboten zu haben (nicht
immer zum eigenen wirtschaftlichen Erfolg). Sehr angenehm sind auch die letzten
Seiten im Nachwort, wo die Schriftsteller auf die Hintergründe der in der
Geschichte verarbeiteten Fakten eingehen.
Fazit
Der Roman bietet beste Unterhaltung, gerade in der bevorstehenden Weihnachts-
und düsteren Jahreszeit.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 06. November 2019 2019-11-06 16:40:47