Intensiv geschrieben
Einmal Glück haben. Das wärs. In diesem Leben einer inzwischen doch schon
über fünfzigjährigen Frau, die strahlend ins Leben gestartet war, damals, und
dann einen Schlag nach dem anderen erlitt, die sie alle innerlich nicht gut
verarbeitet hat. Der plötzliche Tod der Eltern, das war das Ende der
Schauspielbemühungen. Bei denen Rita großen Anlass zur Hoffnung gegeben
hatte.
Die Ehe mit ihrem Mann und dem ins Leben tretenden Sohn. Auch hier hartes
Schicksal und hartes Erleben, das, so könnte man sagen, der Frau "den
Rest" gegeben hat. Fast, das muss bemerkt werden. Denn da der Ehemann
keinen Halt mehr in sich findet und damit auch keinen mehr geben kann, sondern
nurmehr dem Alkohol verfällt, da Geld knapp ist und das Leben, solange man
atmet, irgendwie weitergehen muss, spult Rita ihren Alltag Tag für Tag ab. Die
lange Fahrt in den Supermarkt, zur Arbeit. Das Einräumen der Regale, der Dienst
an der Kasse, das Annehmen von Waren. Für einen geringen Lohn natürlich.
Abwechslung birgt da nur die Pflege ihrer an Krebs erkrankten, freundlichen,
gebildeten Nachbarin im Haus, Gerda. Die sie täglich besucht.
Bis, eines Tages, diese Kiste mit Bananen vom Transporter in ihren Händen
landet. Und dort etwas enthalten ist, was in keiner Weise mit Bananen zu tun
hat. Und wertvoll ist. Träume schnellen hoch. Noch einmal was anderes sehen,
sich trennen, eigene Wege noch einmal gehen. Geschickt geht Gerda es an und
landet inmitten der High Society der Stadt, wird von einem Milliardär
eingeführt und Bekannten, Politikern, Wirtschaftslenkern auf den Empfängen
vorgestellt. "Bachmaier ist ein Schwein", sagte Rita noch. Aber sein
bester Freund in ihren Augen dann wieder gar nicht.
Und so kommt es, wie es kommen muss. Von Aichner teils wie im Stakkato verfasst,
aus der Sicht eines ermittelnden Kriminalbeamten geschrieben, der in Verhören,
Gesprächen und mit intensiver Beobachtungsgabe ein Verbrechen nachvollzieht.
Den Tod Ritas. Der auf den ersten Seiten bereits angekündigt wird. Doch wer
Aichner kennt, weiß, dass es nie so einfach ist, wie es scheint, dass der Autor
seine Figuren plastisch zu gestalten versteht und sich diesen, "guten"
wie "bösen" mit empathischem Blick nähert.
So dauert es nicht lange, und aus dem "An sich nehmen" und dem
"Suchen" nach der Kiste der "Gegenseite", aus dem "sich
trennen" und "sich verlieben" und dem Agieren mit dem sicheren
Tod vor den Augen entfaltet sich eine atemlose, temporeiche
"Schnitzeljagd" nach dem, was wirklich geschah und wie es wirklich
endete.
Fazit
Immer mittels Handlungen vorangetrieben, erzeugt Aichner einen Stil, in dem
selbst die Dialoge nach Action riechen und der Leser, trotz einer eigentlich
etwas dünnen Story, kaum in der Lage ist, das Buch vor dem Ende aus der Hand zu
legen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 23. Oktober 2019 2019-10-23 09:53:29