Sein Name steht für eine der größten Enthüllungen der modernen Zeit: Edward
J. Snowden. US-Amerikanischer Staatsbürger, ein (Computer-) Nerd, der sein
außerordentliches Talent im Umgang mit digitalem Gerät zum Beruf machte und in
Gewissensnöte geriet. In der vorliegenden Biografie beschreibt er seinen
Werdegang und lässt die Leser auf eindrucksvolle Weise an seinem
selbstgewählten Schicksal teilhaben.
In drei Teilen/Kapiteln des Buches skizziert Edward Snowden sein bisheriges
Leben. Seine Kindheit, stark geprägt durch die Einflüsse des Vaters, entdeckt
er früh seine Leidenschaft für den Umgang mit technischen Geräten. Er wollte
schon immer wissen, wie alles funktioniert und geht den Dingen sprichwörtlich
auf den Grund. Nach seinem Studium möchte er seinem Land dienen. Eine
militärische Laufbahn schlägt fehl, aber er dient seinem Land seine
außerordentlichen Fähigkeiten im Bereich der digitalen Welt an. Seine
berufliche Laufbahn führt in in die Welt der Sicherheitsdienste der USA (er
arbeitet quasi als "Leiharbeiter" bei der CIA); dort lernt er die
Überwachungstätigkeiten der NSA kennen. Als echter Fachmann macht er seinen
beruflichen Weg, gewinnt dabei immer tiefere Einblicke in die Abhörtätigkeiten
des NSA und gelangt zur Ansicht, dass es eigentlich kaum einen Menschen weltweit
geben kann, der nicht in das Visier der NSA gerät. Einen Grund verdächtige
Personen digital zu observieren findet sich eigentlich immer. Und: es geschieht
durchaus nicht in Übereinstimmung mit den demokratischen Traditionen der
US-Amerikanischen Verfassung.
Er gerät in einen Gewissenskonflikt: vermeintliche Staatstreue contra Schutz
des Einzelnen vor verdeckter Überwachung. Er entscheidet für sich, alles zu
riskieren. Er flieht ins Ausland und "strandet" in Russland. Dort lebt
er bis heute (mittlerweile mit seiner amerikanischen Lebensgefährtin und
heutigen Frau) und er hat sich frühzeitig entschieden "Whistleblower"
zu sein und die Menschen über das Tun der NSA aufzuklären. Das macht ihn zur
persona non grata, mehr noch: zu einem Staatsfeind. Eine Rückkehr in die USA
erscheint aussichtslos. Der Wahrheit zu dienen geht ihm vor allem anderen.
Fazit
Das spannend verfasste und gut zu lesende autobiografische Werk von Edward
Snowden hat es in sich. Eigentlich ein durchaus staatstreuer US-Bürger, der
seinem Land mit seinen profunden Kenntnissen dienen und helfen möchte, gerät
in einen Gewissenskonflikt. Was geht vor? Patriotismus - koste es was es wolle,
oder die verfassungsgemäßen demokratischen Freitsrechte aller Bürger? Snowden
lässt den Leser teilhaben an seinem inneren Konflikt. Einerseits begeistert von
dem, was technisch möglich ist, andererseits erschrocken über die Auswirkungen
dieser Möglichkeiten auf jeden Einzelnen. Er hat sich entschieden auszupacken
und die Menschen zu informieren über das, was in den Katakomben der NSA vor
sich geht. Ja, er beging Geheimnisverrat - in vollem Bewusstsein auch über die
Risiken für ihn, sein künftiges Leben und für seine Familie.
Mit der vorliegenden Biografie erklärt er sich, als Person, als Mensch und als
"Staatsfeind" - jede Menge Stoff zum Nachdenken. Sehr lesenswert!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 06. Oktober 2019 2019-10-06 12:41:23