»Freunde sind diejenigen, die am Ende immer noch da sind und sagen: Ach,
scheiß drauf. Gehen wir was trinken«, sagt Nina George in diesem Roman, bei
dem es um Liebe in all ihren Schattierungen geht. Freundschaft ist eine davon.
Für mich ist dies der Schlüsselsatz, ich fühle mich diesem Satz besonders
hingezogen.
Als George vor wenigen Jahren den Bestseller »Das Lavendelzimmer« platzierte,
hatte sie in dem Roman, bei dem es ebenfalls um Liebe geht, von »Südlicher«
gesprochen, als einem Buch, welches das Thema Liebe als essentiellen Grundstein
hatte. Was folgte, waren nie aufhörende Anfragen aus aller Welt, wo man das
Buch denn kaufen könne und wer es geschrieben hätte. Doch sie musste stets
antworten, dass es sich beim »Lavendelzimmer« um einen fiktiver Roman handele
und nicht alles darin wirklich existiere. Sie war diese Antwort zu geben
überdrüssig und hat Roman »Südlichter« selbst geschrieben und kann fortan
jedem Leser des ersten Buches mitteilen, wo er das zweite treffen kann. Damit
hat sie ein Versprechen gegenüber ihren Lesern eingelöst.
Der Roman handelt von der Weise Marie-Jeanne, deren Wiege unter einem Olivenbaum
stand. Sie wird von liebenden Pflegeeltern gefunden und aufgenommen. Sie wächst
wohlbehütet auf, ist enorm wissbegierig und hilft ihrem Vater beim Aufbau einer
fahrenden Bibliothek. Und immer hofft sie, eines Tages einen Partner für ihr
ruheloses Leben zu finden, wie es bei allen Freunden um sie herum geschieht.
George hat wie gewohnt eine sehr sinnliche Sprache gefunden. Dabei kommt das
Buch fast wie ein Sachbuch daher. Jedes Kapitel mit der Handlung wird teils auch
mehrmals durch einen, wie eine Erklärung wirkenden Einschub unterbrochen.
Erzähler der Geschichte sind die wohl ungewöhnlichste Figuren, die in dieser
Form kaum vorkommen: die Liebe und das Schicksal. Ja, richtig. Erzählt wird
alles von der Liebe und vom Schicksal. Ein Wortspiel, welches besonders
anrührt. Wer sollte sich auch besser mit allen Varianten der Liebe auskennen,
wenn nicht die Liebe selbst und das Schicksal? Diese Idee rundet das Thema des
Romans außergewöhnlich ab.
Handlungsort ist ein kleiner Ort mitten in Frankreich. Die vielen kleinen
Geschichten und Begegnungen der Menschen sind unterhaltsam und machen neugierig.
Das Wachsen und Werden der kleinen Marie-Jeanne als Leser mitzuerleben und sie
auf ihrer Suche nach der Liebe zu begleiten, ist spannend bis zum Schluss.
Fazit
Nina George hat mich mitgenommen auf eine spannende Reise in Sachen Liebe. Ich
wünschte, dass sich viele Leserinnen und Leser meiner Empfehlung anschließen
könnten, um die Vielfältigkeit der Liebe ebenso fasziniert zu finden. Danke
für das tolle Buch!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 27. September 2019 2019-09-27 11:00:43