Pelecanos ist ein Amerikaner mit griechischen Wurzeln. Geboren und aufgewachsen
ist er in Washington D.C., wo auch seine Romane spielen Er ist ein Mann der
Straße, könnte man annehmen. Denn in seinen Romanen werden all die kleinen und
großen Geschichten erzählt, die mehrmals täglich passieren und kaum von den
Menschen wahrgenommen ausgenommen. Ins Blickfeld geraten höchstens die ganz
große Ereignisse von Verbrechen, die den Menschen dann sagen, dass sie4 hier
nicht herkommen sollten, hier sitzt das Böse, hier lebt das Verbrechen. Als
Journalist, Kriminalschriftsteller und Drehbuchautor verfügt Pelecanos über
die Gabe, seine Beobachtungen in adäquate Worte zu fassen, so dass es dem Leser
erscheint, als würde er mitten im Geschehen sein.
Michael Hudson, der Protagonist in diesem Roman, ist noch keine 30 Jahre alt und
sitzt wegen bewaffneten Raubüberfalls im Gefängnis. Hier nutzt er die Vorzüge
der kleinen Gefängnisbibliothek. Er hat das Lesen für sich entdeckt. Seine
ganze Jugend über hat er sich nicht dafür interessiert, doch nun hat er
festgestellt, dass er mit einem Buch dem tristen, grauen Alltag des
Gefängnisses entgehen kann. In der Zelle kann er in die Welt hinaus reisen.
Dann wird er plötzlich aus der Haft entlassen und er möchte er ein neues Leben
anfangen. Er sucht sich einen Job, knüpft neue Freundschaften und denkt nicht
besonders darüber nach, warum er aus dem Gefängnis entlassen wurde. Bis
schließlich der Privatdetektiv Phil Ornazian auftaucht. Ornazian steht nicht
immer auf der richtigen Seite des Gesetzes und hat einen ganz besonderen Job
für Hudson.
Pelecanos Sprache und Erzählstil ist hart und brutal. Ohne Zweifel kennt er
sich in dem Milieu aus, von dem er schreibt. Präzise beschreibt er
Örtlichkeiten und Schauplätze, weil er sie schon hundertmal besucht hat. In
beiden Strängen ist man als Leser gespannt auf den Ausgang. In den Straßen der
Viertel ist Krieg und nahezu jede Figur sorgt für sich und seine Familie mit
illegalen Geschäften und Verbrechen. Es ist erschreckend, mit welcher
Selbstverständlichkeit dies geschieht. Und doch zeigt Pelecanos auch einen
kleinen Streifen Licht am Horizont.
Fazit
Warum etwas vom harten Amerika lesen möchte, ist mit dieser Roman bestens
bedient. Wer sich darüber hinaus für die Bücher dieses Schriftstellers
interessiert, kann gerne meine Besprechung zu seinem Roman "Hard
Revolution" lesen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 17. Juli 2019 2019-07-17 13:53:18