Will Zimmer ist ein guter und treuer Sohn. Einmal in der Woche besucht er seinen
Vater in der Psychiatrie. Allerdings handelt es sich mehr um Pflichtbesuche.
Wäre nicht Maggy dabei, würde er die Besuche vielleicht gar nicht vornehmen.
Eines Abends bekommt Will Besuch von einem recht merkwürdigen Männchen namens
Rumpelstein. Er händigt ihm einen Brief von einer Königin Mary aus, in dem
diese Will bittet, ihr bei einer besonderen Mission zu helfen. Will hält das
alles für einen schlechten Scherz. Trotzdem begibt er sich mit Maggy und deren
Bruder Joe zum Treffpunkt und startet eine schier unglaubliche Reise.
Die in Stuttgart geborene Schriftstellerin Maya Shepherd ist dem Märchen
verhaftet. Für ihren Roman "Märchenhaft erwählt" gewann sie 2015
den Lovely Selfie Award. Mit "Die Apfelprinzessin" legt sie hier den
Auftakt einer Serie um die Grimm-Chroniken vor. Schon der überaus gelungene
Prolog macht deutlich, dass hier vieles anders ist, als wir es aus den
klassischen Märchen kennen. Gerade Königin Mary ist hier ein faszinierender
Charakter. Überhaupt schafft es Maya Shepherd, das Interesse des Lesers zu
wecken. Die Handlung pendelt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit und
her, so dass die Autorin immer wieder gute Cliffhanger setzen kann. Wie es sich
für den Auftakt einer Serie gehört, müssen erst einmal die Figuren
eingeführt werden. Und davon scheinen die Grimm-Chroniken viele interessante zu
haben. Insbesondere Will und Mary sind so vielschichtig angelegt, dass man sich
schon jetzt freut, mehr über sie zu erfahren.
Stilistisch kann Maya Shepherd ebenfalls überzeugen. Ihre bildhafte und
atmosphärische Sprache nimmt den Leser von der ersten Seite an gefangen. Auch
in den Szenen, in denen sich ihre Figuren unterhalten, kann die Autorin punkten.
Zumal sie es hervorragend versteht, ihre Redeweise der jeweiligen Epoche
anzupassen, in der sie gerade spielt.
Fazit
Märchen meets Fantasy. "Die Apfelprinzessin" ist der gelungene
Auftakt der Grimm-Chroniken. Hier wurde eine tolle Idee sehr liebevoll und
spannend umgesetzt. Im überaus sympathischen Nachwort erklärt Maya Shepherd
ein wenig, wie es zu dieser Serie kam und wer sie dabei unterstützt hat.
Insgesamt ein echter Volltreffer und ein Muss für Leser, die auch die Serie von
Nicole Böhm ("Die Chroniken der Seelenwächter") oder Andreas
Suchanek ("Das Erbe der Macht") mögen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 17. Juni 2019 2019-06-17 18:26:33