Nicht zum ersten Mal überraschen das Schriftstellerehepaar Iny und Elmar
Lorentz mit einem Thema und einem Stoff, der nichts mit ihren ersten
erfolgreichen Romanen zu tun hat. Der vorliegende Roman spielt in der Zeit von
1864 bis 1870. Geschildert wird das Erwachsenwerden des Mädchens Rike,
eigentlich Frederike von Gantzow, die aus einem uralten Adelsgeschlecht stammt
und deren Vater preußischer Offizier ist. Wohlhabend kann man die Familie nicht
gerade nennen. Und auch nicht liebenswürdig.
Zu Beginn des Romans wird Rike auf eine Höhere-Töchter-Schule mit Internat
geschickt. Dierse Schule wird von alten, jungfräulichen Schwestern betrieben.
Vier Jahre soll sie hier absolvieren und lernen, wie man sich als Ehefrau,
Mutter und Dame benimmt und den Haushalt verwaltet. Finanziert wird ihr dieses
Internat von ihrer Großtante, die dabei aber ihre eigenen Ziele verfolgt, weil
sie kinderlos ist. In solch einem Internat gibt es die älteren und die
jüngeren Jahrgänge, womit gleich am ersten Tag die fortan gültigen Regeln
scheinbar festgeklopft werden sollen. Doch Rike ist selbstbewusst, lässt nicht
alles mit sich und ihrer gerade kennengelernten Mitschülerinnen Gunda machen.
Rike und Gunda werden beste Freundinnen und bestreiten fortan das Leben
gemeinsam. Je älter beide werden, umso bedeutender werden die männlichen
Bekanntschaften, die zur damaligen Zeit einer extrem strengen Etikette
unterliegen.
Der Roman gubt immenses Detailwissen zu den historischen Hintergründen preis.
Die Kriege Preußens gegen Dänemark, Österreich und Frankreich spielen
besonders für das Verhalten der männlichen Figuren eine Rolle. Letztendlich
sind dann aber auch die weiblichen Figuren davon betroffen. Lorentz schaffen es
immer wieder, auf unterhaltsame Weise diverses historisches Hintergrundwissen an
die Leser zu bringen. Was mit einem "Zickenkrieg" beginnt, reicht bis
Mord und andere Verbrechen. Spannung zieht die Geschichte also nicht nur aus den
Beziehungen von Weiblein und Männlein. Die Konflikte in den Familien bilden
ausreichend Stoff, Leser in ihren Bann zu ziehen.
Fazit
In Stil und Sprache haben sich die Autoren fantastisch auf die Zeit von Damals
eingelassen. Liest man Bücher die zur damaligen Zeit entstanden sind (zum
Beispiel "Wanda" von Karl May), erkennt man, wie weit sich beide auf
diese Zeit eingelassen haben. In einem umfangreichen Nachwort gibt es weitere
Hintergrundinformationen zur damaligen Zeit.
Dieser Roman wird sehr gern von mir empfohlen!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 12. Juni 2019 2019-06-12 15:28:55