Umgehend vielfach praktisch nutzbar
Ein wenig stiller geworden ist es nach einigen Jahren und vielfachen
Veröffentlichungen um den Begriff der "Resilienz", jener inneren
Kraft, mit der Menschen den Schwankungen des Lebens und dem Eintreten
unerwarteter und wenig kontrollierbarer belastender Ereignisse gut
entgegentreten können. Was aber nicht bedeutete, dass Resilienz "ihre
Zeit" gehabt haben soll, sondern, im Gegenteil, wie dieses Werk zeigt, viel
eher ein Zeichen dafür ist, dass die Grundgedanken der Resilienz (einhergehend
mit der Kompetenz der "Achtsamkeit) durchaus alltäglichen Eingang in die
therapeutische Praxis gefunden haben und, ebenso wie die
"lösungsorientierte Kurzzeittherapie, für das Momentum stehen, sich im
therapeutischen Prozess mehr und mehr des "Ist" in der Gegenwart und
der Lösung von Problemen anhand der Entdeckung eigener Ressourcen im
überschaubaren Zeittraum widmet, als wie zuvor sich in langen Zeiträumen zu
sehr der Vergangenheit und dem "Unterbewussten" zuzuwenden.
In diese Richtung lesen sich da bereits die Überschriften der zweiten Auflage
dieses Werkes, in denen Selbstwahrnehmung, Lebensfreude, Selbstwirksamkeit,
Selbstbestimmung, Optimismus, Coping und Empathie die (zu entdeckenden, zu
lernenden, zu entfaltenden) Kernelemente einer konstruktiven Therapie zur
Entwicklung und Stärkung eigener Resilienz darstellen. Mit vielfachen
Arbeitshilfen, Arbeitsblättern, Möglichkeiten der therapeutischen Intervention
und einem Online Toll, in dem die Materialien zur Verfügung gestellt werden,
bietet Bea Engelmann in ihren Tools dabei einerseits eine je komprimierte
theoretische Grundlegung er einzelnen Komponenten, legt ihr Hauptaugenmerk aber
klr und deutlich auf die Anwendbarkeit und praktische Nutzung des Werkes.
Wobei die Arbeit mit den Materialen sowohl in Richtung der Arbeit mit Klienten
zielt, wo auch eine hohe Selbstwirksamkeit gegeben ist, wenn man in Eigenarbeit
die vielfachen Materialien an sich "erprobt". Denn Resilienz ist nicht
nur eine wichtige Eigenschaft zur Lösung von konkreten Problemen eines Klienten
in Therapie und Beratung, sondern ebenso eine notwendige Kompetenz für den
Therapeuten selbst, um die Balance zwischen Distanz zum Klienten und eine
notwendige empathische Nähe zugleich wahren zu können. Dies alles geschieht in
klarer Ausrichtung auf die grundlegende Definition des Begriffes Resilienz:
"Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im
Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen
zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen".
Für die Entfaltung von Resilienz nun bietet das Werk eine fundierte und leicht
verständliche praktische Anleitung und praktische Hilfsmittel, die frei genutzt
und ebenso frei miteinander kombinierbar sind. Was dem Leser natürlich die
Aufgabe nicht abnimmt, für die je konkrete Situation und die je konkrete Person
einen individuellen Weg der Beratung zu finden, für diesen aber dann
differenzierte und umgehend nutzbare Arbeitsmaterialien in Fülle bietet. Ob mit
Stift schriftlich und damit reflektierend anzugehen, ob als
Handlungsmöglichkeit umgehend "ins Tun" zu kommen ob "Input
fürs Köpfchen" im Sinne von Wissensaneignung, ob mit besonderen Tipps zur
"plötzlichen Erkenntnis" versehen oder, abschließend, Übungen zur
Selbstwertschätzung, alle Materialien sind präzise erläutert und umgehend
klar in Ziel und Weg. Von der "Selbstwahrnehmung" als erstem,
grundlegenden Schritt über die Modifikation der eigenen Sicht auf die Welt bis
hin zur Empathie als Fähigkeit, sich selbst ein stückweit zu verlassen um in
einen andern "einzutauchen" und damit dessen und das eigene
Erfahrungsspektrum zu erweitern.
Fazit
Eine fundierte und hervorragend nutzbare Handreichung für die eigene Person und
die eigene beratende Praxis.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 28. Februar 2019 2019-02-28 13:17:29