Präziser Ausblick auf die zukünftig zu erwartenden Entwicklungen
"Systemführerschaft" ist das schlagende Stichwort, das als Resümee
in den Augen Schwabs als die Form politischer Gestaltung in der Zukunft
stattfinden soll, ja muss, um den vielfachen Möglichkeiten, Chancen, aber auch
Risiken und Herausforderungen des technischen Fortschritts auf globaler,
industrieller Ebene konstruktiv und erfolgreich zu begegnen. Mit einem - und es
ist wichtig, dass Schab dies eindrücklich und scharf formuliert betont -
wesentlichem Blick auf "Inklusivität". Denn ansonsten sieht Schwab
noch dunklere Wolken über der Menschheit auftauchen, als eh bereits im Raume
stehen. Inkludierung von Entwicklungsländern, Umweltinstituten und Bürgern
aller Einkommensgruppen, um der jetzt bereits sichtbaren Entwicklung der
Akkumulation von Kapital und Einfluss nur weniger nachhaltig begegnen zu
können. Als Gründer und Leiter des Weltwirtschaftsforums hat Schwabs Stimme
gerade in dieser Hinsicht hoffentlich auch das nötige Gewicht (das fundierte
Wissen ist allemal sichtbar im Buch vorhanden) um gefährlichen Entwicklungen
mit gemeinsamen Kräften entschieden entgegen zu treten.
"im Zusammenspiel werden Datenflut, gewaltige Speicherkapazitäten und
kognitive Kräfte Industrie und Gesellschaft auf allen Ebenen verändern und
bislang unvorstellbare Möglichkeiten eröffnen". So drückt es Satya
Nadella, CEO von Microsoft, im Geleitwort präzise aus. Und führt im Sinne
Schans fort: "Letztlich steht und fällt die digitale Welt von heute mit
dem Vertrauen". Dem Vertrauen aller in eine kreative
Gestaltungsmöglichkeit der Zukunft und nicht dem Vertrauen nur weniger in die
eigenen materiellen Ressourcen. Kooperation statt erbitterter Konkurrenz, das
ist das Gebot der Stunde und die notwendige Voraussetzung, diese Welt zunächst
einmal überhaupt zu erhalten, um dann eine "bessere Zukunft für
alle" aus den immensen technischen Möglichkeiten zu generieren.
So kann das Werk nicht nur als Informationsquelle über den Stand der Dinge bei
der Industrie 4.0 gelesen werden, nicht nur als Ausblick auf bereits nahe
kommende technische Veränderungen und Wandel im Arbeitsleben der Welt, sondern
auch als klare Mahnung gegenüber den Entwicklungen der letzten beiden
Jahrzehnte in Form eines "Abhängens der Masse" von Kernbereichen
dieses unaufhaltsamen Fortschritts. "Der wirtschaftliche Nutzen…
konzentriert sich zunehmend, die Ungleichheit wächst". So mahnt Schwab und
erläutert im Lauf der Lektüre die Ursachen für diese Entwicklung, die sich
aktuelle mehr und mehr rasant ergebenden neuen Möglichkeiten und die Haltung,
die es benötigt, diesen Herausforderungen kreativ Herr zu werden.
"Verpassen wir die Gelegenheit, neue Technologie so zu entwickeln, dass sie
dem Allgemeinwohl dienen…..ist es durchaus möglich, dass sich die Probleme,
vor denen wir heute stehen, noch verschärfen" - Dem tritt Schwab mit
diesem Werk massiv entgegen, denn nur "neues Denken und briete
Kenntnisse" möglichst umfassend und bei allen bekannt bietet die Chance
auf ein konstruktives Umsteuern statt eines destruktiven "weiter so",
das nur wenigen dient.
Wofür allein schon ein Blick in das, wie das restliche Werk ebenso,
hervorragend vorgelegte Kapitel über Biotechnologie aufzeigt, eine der
Schlüsseltechnologien, an denen sich entscheiden wird, ob am Ende das
"privilegierte Leben" vorrangig bedient wird, oder neue Wege der
biotechnologischen Forschung allen Menschen zu Nutzen sein werden gegenüber
Krankheiten, Altern und Erweiterung der naturgegebenen Möglichkeiten bis hin
zur Landwirtschaft, die am Ende die Schlüsselwirtschaft zum Überleben der
Menschheit in Gänze sein wird. Denn bei Mangel an Nahrung und Wasser oder bei
Konzentration dieser Güter auf einige "Global Player" rein zum Zweck
der Rendite -Steigerung ist unschwer das Aufkommen brachialer Verteilungskämpfe
am Horizont bereits zu erkennen.
Fazit
Klug, informativ, mit klarer Prognose und klarer Handlungsempfehlung bietet
Schwab einen fundierten Blick auf die vierte industrielle Revolution, so dass am
Ende niemand mehr sagen kann, er hätte es nicht absehen können, was an
Möglichkeiten und Risiken vor der (zeitlichen) "Haustür" steht.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 28. Februar 2019 2019-02-28 13:10:59