Es passiert am frühen Morgen in Hannover: eine junge Frau wird während des
"Gassi-Gehens" mit ihrer Hündin Opfer eines brutalen Anschlags. Ihr
Ex-Freund verletzt sie mit einer stark ätzenden Säure schwer. Dies Attentat
zeichnet sie für den Rest ihres Lebens. Leider kein Roman – sondern brutale
Realität! Vanessa Münstermann, zugleich Autorin des vorliegenden Buchs,
zeichnet eindrucksvoll und eindringlich ihr Leben vor, während und nach der
unfassbaren Tat nach und lässt den Leser an ihrem Seelenleben ebenso teilhaben,
wie -in moderater Form- auch an ihrem physischen Leid.
Sie beginnt ihre Biografie mit der Schilderung der Tat. Dem schweren Erwachen
danach und der allmählichen Realisierung dessen, was passiert ist, widmet sie
die nachfolgenden Abschnitte. Wer ist dazu fähig und wieso? Der Leser wird
konfrontiert mit der Person von Daniel F., dem Ex-Freund der Autorin. Anfangs
ein Traummann, im Nachhinein ein Albtraum, ein Psychopath, dem Gutachter im
späteren Gerichtsprozess eine dissozialen Persönlichkeitsstörung
attestieren.
Der Aufarbeitung des Erlebten, verbunden mit zahlreichen physischen und
psychischen Tiefen und Höhen widmet die Autorin en Großteil ihres Buches.
Beginnend mit dem ersten Blick in den Spiegel in ein durch das Säureattentat
entstelltes Gesicht, über den langen Weg der physischen Rehabilitation und den
einhergehenden Unsicherheiten v.a. psychischer Natur, zurück in ein
"normales" Leben. Der Leser hat die Chance teilzuhaben an diesem
langen und durchaus schmerzhaften Weg, dem ein "Happy End" folgt.
Vanessa heiratet und wird Mutter. Zugleich gründet sie einen Verein, in dem sie
sich für die Opfer krimineller Attentate engagiert.
Fazit
Der Autorin gelingt durch ihren flüssigen Erzählstil ein sehr gut lesbares
Buch zu einem ernsten Thema. Sie zeichnet schonungslos und ohne gravierende
Übertreibungen den "Weg zurück" in ein normales Leben auf und somit
gelingt es ihr, Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, Mut
zu machen und eben nicht zu verzagen! Eine düstere Lebensgeschichte mit einem
Happy End als Mutmacher.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 03. März 2019 2019-03-03 16:18:05