Als in einer stürmischen Nacht ein Frachtschiff an der britischen Küste
havariert, ahnt die Bevölkerung noch nicht, was es mit dem Schiff auf sich hat.
Erst als die Schwestern Tabea und Josephine Collins brutal ermordet werden,
ahnen die Bewohner, dass auf dem Frachter etwas Unheimliches gewesen sein muss.
Die Nachricht verbreitet sich bis nach London, wo Mycroft Holmes seinen besten
Mann, Oscar Wilde, auf den Fall ansetzt. Gemeinsam mit Abel Hawthorn begibt sich
Wilde nach Whitby. Dort lernen sie den Schriftsteller Bram Stocker kennen, der
sie auf eine Spur führt, die Wilde an seinen Verstand zweifeln lassen.
"Blutdurst" lautet der Titel der neunzehnten Folge und man ahnt
bereits, in welche neue Richtung die Serie geht. Auch wenn Vlad Dracula nicht
persönlich auftaucht (von einem adeligen Grafen ist jedoch die Rede), so
entpuppt sich die Figur des Bram Stocker als wahrer Glücksgriff für diese
Episode. Spannung, Action, atmosphärische Dichte - hier ist alles vertreten,
was das Hörspielherz begehrt. Dazu die Mischung aus historischen
Persönlichkeiten wie Oscar Wilde oder Bram Stocker und fiktiven Figuren wie
Mycroft Holmes oder Phileas Fogg (der aber nur einen kurzen Auftritt hat), die
den Reiz dieser Serie ausmacht. Jonas Maas ist mit diesem Script eine echte
Perle gelungen.
Negative Aspekte? Ja, einer. Obwohl die eigentliche Handlung dieser Episode
abgeschlossen ist, die Story um den Vampir ist es nicht. Daher endet
"Blutdurst" mit einem Cliffhanger, der den Hörer nun auf die nächste
Folge "Blutzoll" vertröstet.
Auch akustisch wird hier alles aufgefahren. Bereits die Eröffnungsszene, in der
der Untergang des Frachtschiffes erzählt wird, ist mit Helmut Krauss und Thomas
Nero Wolff opulent besetzt. Es folgen Dagmar Dempe und Karin Buchholz als
Collins-Schwestern. Über Sascha Rotermund und Reent Reins als Wilde und Holmes
ist schon alles gesagt geworden. Hans-Georg Panczak brilliert als Bram Stocker,
einer Figur, die gerne zum festen Bestandteil der Serie werden darf. Eingebettet
ist das alles in einer hervorragenden Akustik, die jede Szene (Schiffsuntergang,
Spurensuche am Strand, Vampirjagd im finsteren Verlies) mehr als lebendig werden
lässt.
Fazit
"Blutdurst" ist ein echter Höhepunkt in der Serie um die
Sonderermittler Oscar Wilde und Mycroft Holmes. Neben dem Zirkel der Sieben und
der Charles-Darwin-Gesellschaft gibt es jetzt einen weiteren Gegner, der zudem
hervorragend in den bisherigen Serienkosmos eingefügt wurde. Ich bin sehr
gespannt, wie es in Folge 20 weitergeht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 07. Februar 2019 2019-02-07 17:59:59