Der Halb-Isländer Thorkild Aske hat unter Drogeneinfluss einen Verkehrsunfall
mit Todesfolge verursacht; im Leben davor arbeitete er als Verhörspezialist der
internen Ermittlung bei der norwegischen Polizei. Im Zuge seiner
Wiedereingliederung nach Haft und einer schweren Kopfverletzung soll er als
Assistent und Rechercheur für die Krimiautorin Milla Lind arbeiten.
Makabrerweise ist Millas voriger Berater Robert Riverholt vermutlich ums Leben
gekommen, auch er war Ex-Polizist mit einem komplizierten Schicksal. Der Job bei
Milla in Oslo ist Askes letzte Chance. Vermasselt er diesen Auftrag, bleibt ihm
nur noch Arbeit in der Behindertenwerkstatt. Einige kritische Fragen wären
allerdings zu stellen zum Berufsethos von Askes behandelndem Psychiater, der
seinen Patienten eher nach unten zu ziehen scheint, anstatt seine
Wiedereingliederung zu unterstützen.
Die weltweit erfolgreiche Milla arbeitet an einem Kriminalroman, der sich an
das reale Verschwinden zweier Mädchen aus einem Heim anlehnt. Die Roman-Serie
mit der Ermittlerfigur Mugabe scheint ihre Erfinderin zu fressen. Milla braucht
dringend Ermunterung, um aus ihrer Schreibblockade herausgeholt zu werden. Das
Verhältnis zu ihrem Lebensgefährten Joachim dagegen scheint eher toxisch als
partnerschaftlich angelegt zu sein. In einem weiteren, kursiv abgesetzten
Handlungsstrang berichtet Olivia davon, wie sie sich gemeinsam mit Siv aus dem
Heim ins Ausland absetzt. Dadurch sind die Leser des Krimis Aske stets einige
Schritte voraus. Inzwischen ist Aske davon überzeugt, dass an der ganzen
Angelegenheit etwas faul sein muss und die Mädchen nicht ohne Hilfe abgehauen
sein können.
Die Autorin Milla scheint zu unterschätzen, auf was für einen gewieften
Ermittler mit internationaler Vernetzung sie sich mit Aske eingelassen hat.
Heine Bakkeid verschachtelt hier auf zwei Zeitebenen die Schicksale zweier
psychisch angeschlagener Ermittler, einen dubiosen Therapeuten und einen realen
Kriminalfall in die Recherchearbeit einer Krimiautorin. Die Zusammenhänge
wirken komplex, die Lösung dagegen stark aus dem Hut gezaubert.
1.
... und morgen werde ich
dich vermissen
Fazit
Milla und Joachim, Aske und Ulf, die Tandems aus psychisch auffälligen und
manipulativen Figuren schillern ausgesprochen morbide. In Kombination mit Askes
gemeinsamem Niedergang mit seinem suchtkranken Therapeuten ist das nichts für
düstere Winterabende. Um den Verwicklungen folgen zu können, finde ich es
sinnvoll, diesen und den Vorgängerband zeitnah zu lesen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 06. Februar 2019 2019-02-06 14:30:11