Systemische Hinterfragung des "Geld-Wertes"
Es ist eine seit Jahrhunderten existierende Selbstverständlichkeit, dass
materielle Werte grundlegend in "Geld" beziffert werden, Und damit,
ganz alltäglich, Formen der Absicherung, des "Reichtums, die Dinge des
ganzen alltäglichen Lebens sich in Geldwerten ausdrücken lassen und
ausgedrückt werden. Ist aber Geld mehr als ein Symbol? Mehr als bedrucktes
Papier? Was genau ist eigentlich "Geld"? Das sind die Fragen, denen
Eva Halbritter auf systemischer Basis im Werk nachgeht und dabei die systemische
Wirtschaftstheorie und die Ergebnisse der österreichischen Schule für
Nationalökonomie zugrunde legt, die sie im Werk miteinander auf interessante,
teils auch überraschende Art und Weise miteinander verbindet.
Wobei alleine schon die kluge Betrachtung des "Geldes" zu Beginn der
Untersuchung gut gesetzt ist, wie denn (vermeintlich) materielle Werte "aus
dem Nichts heraus" durch Zentral- und Geschäftsbanken
"geschöpft" werden, indem Geld "einfach gedruckt" wird. Was
mit Komplikationen versehen ist, die man sich im Alltag kaum klar macht, die
aber im Zuge der Finanzkrise von 2008 drängend sich in allen Bereichen der
"Geld-Theorie" mehr oder weniger stellen, währenddessen und in Folge
dessen die "Geldpolitik" als Problemlöser als erste Wahl angesehen
wurde, während tiefere Gründe der Krise des "Systems" vielfach
vielleicht zu wenig betrachtet wurden. Tiefere Ebenen, die mit einer
sorgfältigen Untersuchung des "Geldes", wie sie hier vorliegt, in den
Blick rücken können.
Wobei, rekurriert man, wie hier vorliegend, auf die systemische Theorie als eine
der Zugangsweisen zum Verständnis von Geld und Geldpolitik, eines in den Blick
rückt, was offenkundig in der gegenwärtigen Ausrichtung der Gesellschaft
("Arme sind weitgehend selbst schuld"; "Werte lassen sich
überwiegend finanziell beziffern"; "Alles dreht sich um die Mehrung
von Gewinn und damit die Mehrung von Geld" etc.) in den Hintergrund
getreten ist, die Kategorie des "Sozialen" und damit die Frage, wem
eigentlich wer und was zu dienen hat. Der Mensch der Rendite und Mehrung des
Geldes (und Glück hat, wer da vorne dabei ist), oder ob nicht Geld und
materielle Ressourcen im Dienst des Menschen allgemein zu stehen hätten.
Gerade weil das Soziale eine solch hohe Komplexität aufzeigt, sind Folgen des
"Eingreifens" in die sozialen Abläufe mittels einer "gesteuerten
Geldpolitik" in ihren Folgen kaum wirklich zu berechnen und zu
kontrollieren (wie man an der sich potenzierenden Spreizung zwischen
"vermögend" und "unvermögend" in Bezug auf den
persönlichen Reichtum aktuell unschwer erkennen kann). Was an konstruktiven
Herangehensweisen durch Halbritter sachlich, nüchtern und konzentriert betont
wird und als Gemeinsamkeit der beiden, auf den ersten Blick eher fremd einander
gegenüberstehenden, theoretischen Herangehensweisen der beiden
"Schulen" formuliert werden kann, sind die Grundsätze von
"Knappheit" des Geldes und damit dessen "Wertstabilität"
und "Vertrauen" in das Geldsystem. In einer Zeit, in der beide
Komponenten der Geldwirtschaft stark ausgehöhlt sich darstellen.
Fazit
Das, um diesem entgegen zu wirken, zunächst eine allgemein getragene Definition
des "Geldes" wieder in den Blick rückt und notwendig ist, ist dabei
nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer Stabilisierung der Nutzung des Geldes
und damit der Neubeginn der Ausrichtung auf das "Soziale" als
Priorität (auch) der Wirtschaft. Eine interessante, nicht immer leicht zu
verstehende und in Teilen auch sehr theoretische, aber gehaltvolle Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 31. Januar 2019 2019-01-31 14:12:18