Der zweite Band der Gut Greifenau Trilogie hält erneut einige Überraschungen
bereit. Er umfasst die Jahre von 1914 bis Ende 1917, quasi den gesamten ersten
Weltkrieg. Während Deutschland wegen der Dauer des Krieges, der ja nur ein paar
Wochen dauern sollte, immer mehr im Abgrund versinkt, versuchen die Herrschaften
von Greifenau ihre noble Fassade aufrechtzuerhalten, was ihnen nur leidlich
gelingt.
Caspian beschreibt die schrecklichen Bilder eines Krieges in drastischer Weise.
Die Angst und die Ausweglosigkeit an der Front wird ebenso spürbar wie der
Hunger daheim, die fehlenden Männer und Arbeitskräfte, die immer schwieriger
zu beschaffenden Lebensmittel.
Erneut bekommt der Leser Einblick in alle Schichten der Gesellschaft.
Unumkehrbare Ereignisse versetzen nicht nur die Dienstboten in Angst und
Schrecken. Jeder muss mit Verlusten in der Familie rechnen. Und dennoch schafft
die Autorin mit der Auflösung eines Problems immer wieder zwischendurch einen
Lichtblick. Es bleibt nicht alles im Sumpf stecken. Diese positiven Lösungen
sind wohl platziert und schaffen es, den allzu düsteren Ton dieses Bandes
aufzuhellen. Die Hoffnung, dass sich etwas zum Guten wendet, lässt den Leser
dranbleiben. Wenn da nicht...
Fazit
Wie schon beim ersten Band kann ich eine volle Leseempfehlung geben. Das
umfangreiche Portrait einer Adelsfamilie in den schwierigen Zeiten vor hundert
Jahren vermittelt reichlich gut recherchierte Kenntnisse zur damaligen Zeit und
reflektiert mit den menschlichen Beziehung bis in die heutige Zeit.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 18. Januar 2019 2019-01-18 16:28:20