Am Rande der Eifel pflegt die Krankenschwester Susanne in einer abgelegenen
Forstvilla ihre kranke Mutter. Hingebungsvoll verzichtet sie auf ein eigenes
Leben, obwohl ihre Mutter wie ein Drachen nie ein gutes Wort an sie richtet. Die
Mutter setzt alles daran, dass Susanne nicht an ein Leben außerhalb der Villa
denkt.
Doch dann tritt eine alte Schulfreundin Susannes auf den Plan. Die ist
Psychologin in der JVA Diez und betreut Strafgefangene. Sie versucht Susanne zu
animieren, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Zaghaft nimmt Susanne einen
Briefwechsel mit einem Strafgefangenen auf. Doch aus den Briefen wird mehr und
das Unheil nimmt seinen Lauf.
Ulrike Bliefert hat einen Thriller geschrieben, der fast ohne Ermittlungen
auskommt. Nur scheinbar am Rande denkt ein Ex-Kriminalbeamter über das
Verschwinden eines Mädchens nach, welches vor Jahren stattfand. Dieser Fall
konnte nie geklärt werden und schlummert noch heute als Cold Case vor sich hin.
Die Autorin hat diesen alten Fall in Form von Polizeiprotokollen zwischen die
Kapitel der aktuellen Handlung geschoben, was die Spannung sowohl beim aktuellen
Geschehen um Susanne als auch beim alten Fall erhöht. Denn als Leser spürt
man, dass der alte Fall noch irgendetwas mit dem aktuellen Geschehen zu tun
haben wir.
Obwohl Ulrike Bliefert (Autorin und Schauspielerin) viel lokales Eifel-Kolorit
eingebunden hat, ist es mitnichten ein Regiokrimi. Irgendwo muss ein Thriller
spielen. Hier ist es die Eifel.
Besonders gut gelungen ist die Nachvollziehbarkeit der Handlungen und Gedanken
der Figuren. Besonders Susannes Psyche wird immer glaubwürdiger mit dem
Fortschreiten des Romans. Obwohl die kenntlich gemachten Gedanken in durchaus
weniger hätten sein können, denn der Charakter Susannes wird auch ohne dem
verständlich. Auch wenn man sich anfangs das Helfersyndrom schwer vorstellen
kann, wird es immer plausibler und die Frage, ob sie dieses ablegen kann, rückt
immer mehr in den Fokus. Eine besonders positive Figur ist Susannes junge
Kollegin Nadja, die sich bemüht, Susanne das Leben zu erklären.
Die gestalteten Dialoge sind eine Klasse für sich. Bliefert versteht es, für
jede Figur einen ganz eigenen Sprachstil zu finden und diesen konsequent
durchzuhalten. Es macht Spaß, die Worte der einzelnen Leute im inneren Ohr
klingen zu lassen.
Fazit
Kribbelnde und knisternde Spannung für alle, die den Thrill mögen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 09. Dezember 2018 2018-12-09 11:56:06