Trocken und packend erzählt
Sammy "Two Toes" hat es nicht einfach. Vor allem aus einer gewissen
Peinlichkeit heraus, was seine Fußverletzung angeht. Die nicht nur für ein
dezentes Hinken hinter der Bar sorgt, an der Sammy arbeitet, sondern vor allem
damit zu tun hat, dass die meisten Leute fest glauben, es wäre eine
Kriegsverletzung. Und Sammy das mal lieber nicht überall richtigstellt. Vor
allem nicht bei dieser umwerfenden Frau, Stilton, die an seiner Theke
aufschlägt, rotzfrech, überlegen, kühl. Auf den ersten Blick, was auf den
zweiten Blick aber in eine ganz andere Richtung gehen wird. Was sich ganz
anregend anlassen könnte, hätte Sammy nicht die Idee gehabt, sich nebenbei
ordentlich Einnahmen zu verschaffen. Mit Folgen für seinen Chef. Zunächst.
Dass nebenbei Stilton auch gedenkt, schnelles, scheinbar leicht verdientes Geld
mal mitzunehmen (als "Amüsierdame" auf einem Club Treffen
einflussreicher Männer) und auch dort die Ereignisse einen anderen Verlauf
nehmen, als geplant (was mindestens zwei Fluggeräte und deren Insassen intensiv
betreffen wird), das kann ja vorher keiner ahnen. Ein brachialer, schmieriger
Polizist steht störend im Raum, ein General aus Roswell sucht Anschluss, ein
merkwürdiges Wesen taucht auf und eine der gewählten Erzählperspektiven
(Moore wechselt hier und da in Betrachtung Sammys von der ersten in die dritte
Person) kommt von einer "gespaltenen Zunge".
So nimmt das Chaos seinen Lauf, müssen Männer still gestellt werden, macht
sich ein alter Chinese auf Schlangenjagd, erkennt ein junger Chinese, wie er
seine Angebetete näher ans ich binden kann, wickelt Stilton viele Männer um
den Finger und geht Sammy es an, die Dinge kühl und auch mal mit der nötigen
Härte anzugehen. Was alles lange auf des Messers Schneide steht, auch wegen
einiger ominöser Männer in schwarzen Anzügen und schwarzen Sonnenbrillen (ein
durchaus gewollter Verweis auf die bekannten "Men in Black"), die erst
durch ein umfunktioniertes Kornett Respekt lernen werden.
Fazit
Das Ganze setzt Moore umwerfend sprachlich in Szene, folgt den Spuren
klassischer "Noir-Thriller", die er hier überzeugend mit einer Prise
Science-Fiction erweitert. Wobei vor allem die trockenen und überaus coolen
Dialoge und ironischen Wendungen für die erfrischende Atmosphäre im Roman
sorgen.
"Und wie geht es unserem Hausgast"? (der unter Drogen gehalten wird,
um keinen Stress verursachen zu können). "Ruhst sich aus. Erholt sich von
seiner Reise".
Dies, gepaart mit ebenso ironisch und trocken versehener Härte von
"Todesfällen" ergibt insgesamt einen interessanten, durchdachten,
sprachlich überzeugenden Thriller, der bestens unterhält.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 29. November 2018 2018-11-29 13:54:18