Professor Zamorra ist im Bois de Boulogne auf der Suche nach einem Geist, der
ihn ganz besonders berührt. Um diesem jedoch habhaft zu werden, muss er ein
riskantes Experiment wagen. Unterdessen hat Zamorras Freund Wilhelm van Kamp
andere Probleme. Geistwesen aus dem Sudan sind auf der Erkundung nach dem Mann,
der Bar‘baalas getötet hat. Als ihr Mordwerkzeug fungiert ein Dschinn und
Wilhelm muss sich beeilen, den Geist zu finden, bevor er gefunden werden kann.
Es gibt Geschichten, die können noch so gut geschrieben sein und trotzdem
findet man keinen Zugang dazu. So geht es mir mit
"Familiengeheimnisse" von Stephanie Seidel. Sicher, die
Schriftstellerin beherrscht ihr Handwerk und legt einen Roman vor, der
stilistisch auf ausgesprochen hohem Niveau agiert. Auch zeigt die Autorin, dass
sie eine fleißige und akribische Arbeiterin ist. Sie muss für diesen Roman
viel recherchiert haben, denn das Hintergrundwissen, das dieser Geschichte
zugrunde liegt, ist mehr als imposant.
Doch was nützen die besten handwerklichen Voraussetzungen, wenn man davon nicht
angesprochen wird? Der Roman liest sich dermaßen zäh, dass man immer wieder
geneigt ist, ihn zur Seite zu legen. Eine wirkliche Handlung kommt überhaupt
erst nach gut einem Drittel in Gang. Bis dahin ergeht sich Stephanie Seidel in
schier endlose Abhandlungen, die eher ermüden, als das sie unterhalten. Auch
Dialog (ein gutes Merkmal für Handlung), ist im ersten Drittel so gut wie gar
nicht vorhanden.
Mit fortlaufendem Geschehen wird es ein wenig besser, ohne dass mich der Roman
wirklich packen konnte. Frau Seidels Schreibstil bleibt einfach zu trocken und
konnte mich nicht begeistern.
Fazit
"Familiengeheimnisse" ist ein schwacher Roman aus der Serie
"Professor Zamorra". Stephanie Seidel schafft es nicht, den Leser für
ihre Geschichte zu begeistern. Ein zwar bildhafter, aber langatmiger
Erzählstil, lassen einen Handlungsfluss oder gar Spannung selten bis gar nicht
aufkommen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 17. November 2018 2018-11-17 18:01:42