Aus der Behaglichkeit der Kreuzberger Szene heraus sieht Herr Lehmann
einschneidenden Veränderungen seines Lebens entgegen, die mit dem Wegfall der
Mauer ihren Höhepunkt finden. Durch eine Reihe von Ereignissen wird er aus der
jahrelangen Gemütlichkeit eines beschaulichen Junggesellenlebens gerissen, das
sich vorwiegend im wohlsortierten Kneipenmilieu bewegt: seine Freundin wird ihm
von Rainer, dem undurchsichtigen Weizenbiertrinker ausgespannt, seine Eltern
besuchen ihn in Berlin, sein bester Freund Karl erleidet einen mentalen Kollaps.
Während er glaubt, nichts könne sich je ändern, ziehen äußere
Veränderungen an ihm vorbei, die er mit der ihm eigenen Geduld gewissenhaft zu
analysieren sucht. Sein dreißigster Geburtstag schließlich signalisiert einen
Wendepunkt, dem auch er sich nicht ganz entziehen kann. Es bleibt offen,
inwieweit die kurz darauf folgende Wende ihm hilft, sich neu zu orientieren. Ein
ganz und gar nostalgisches Buch für alle Altersgenossen von Herrn Lehmann, die
Kreuzberg kannten und ein historisches Buch für die, die es nicht kannten....
Fazit
Situationskomik und die amüsanten, teils überraschend tiefsinnigen Reflexionen
des Herrn Lehmann lassen dieses Buch zu einer erquicklichen Lektüre mit Niveau
werden.
Vorgeschlagen von Hendrik Simon
[Profil]
veröffentlicht am 26. April 2004 2004-04-26 20:38:36