Der Erste Weltkrieg ist gerade zu Ende. Viele Familien haben ihre Söhne und
Väter verloren. So auch derer von Voss. Beide Söhne werden vermisst. Das
Familienoberhaupt liegt im Sterben. Die Tochter Finja kümmert sich um den Hof,
während ihre Mutter am Krankenbett sitzt. Finja fühlt sich in der Lage, den
Hof zu führen, wenn da nicht ihr Cousin Roland wäre, der als männlicher
Nachkomme im Familienstamm den Hof erben soll. Das gefällt allerdings keinem,
nicht der von-Voss-Familie, und nicht deren Angestellten, denn Roland wird als
Windhund gesehen. Da taucht plötzlich jemand auf und wirbelt die sich nach dem
Krieg langsam wieder einspielenden Verhältnisse mächtig durcheinander.
Micaela Jary nimmt uns in diesem Roman mit auf eine Zeitreise an einem
wunderschönen Ort. Sie hat ein Figurenensemble geschaffen, bei dem jede Figur
auf Interesse beim Leser trifft. Vielen von ihnen begegnet man mit Sympathie,
aber nicht nur. Das Zusammenspiel von alteingesessenen Menschen und Fremden im
Alten Land weist auch auf die momentanen Verhältnisse in der Gesellschaft hin.
Mit viel Liebe zum Detail beschreibt sie dieses diesen Landstrich in
Norddeutschland und lässt uns darin heimisch werden. Gelungen fand ich die
Verwendung des plattdeutschen Dialektes, der so smart vorgenommen wurde, dass er
selbst für einen Bayer verständlich sein sollte. So wäre der Satz "Die
jungen Lüüd heutzutage nun wieder." In seiner vollen Version "De
jungen Lüud hüttodag nu wedder." Wäre er für so manchen Leser nicht
ganz so verständlich gewesen. Ich fand den sanften Einsatz des Dialektes sehr
passend.
Fazit
Ein überraschendes und versöhnendes Ende sorgt schließlich dafür, dass man
das Buch mit einem zufriedenen Lächeln aus der Hand legt. Eine Familiensaga,
der man ruhigen Gewissens die beste Note geben kann.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 16. September 2018 2018-09-16 11:12:59