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Peter Cornelius Mayer-Tasch: Kleine Philosophie der Macht

Kleine Philosophie der Macht

von Peter Cornelius Mayer-Tasch
Verlag: Franz Steiner Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-515-12035-7

Preis: 14,98 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
"Kommt die Macht so fällt das Recht in Acht"

Die Voraussetzung, die Mayer-Tasch im Blick auf das letztlich lebensbestimmende (und doch durchaus konzentriert darstellbare) Umgehen mit den Erfahrungen von Macht und Ohnmacht, zu Beginn setzt, sind einfach schlicht wahr: "Die Erfahrung von Macht und Ohnmacht durchzieh unser aller Leben".

Was auch gar nicht anders sein kann, denn da man gemeinhin als Kind geboren wird und damit ebenso eindeutig einhergeht, dass die "Erwachsenen" das "Sagen" und "die Macht" besitzen, ist es eine Grunderfahrung jedes Menschen, zunächst die unterlegene Position einzunehmen. Ein System, dass auch das weitere Leben bestimmt, denn Macht und Ohnmacht, frei und weisungsgebunden zu sein ist letztlich Alltag überall auf der Welt. Wobei Mayer-Tasch dies nur zum Ausgangspunkt nimmt, nicht in Richtung einer psychologischen Erklärung für das geprägt sein des Menschen von diesen Erfahrungen, sondern dem "Instrument Macht" in vielfacher Hinsicht nachgeht. Den Manifestationen von sozialer, politischer und rechtlicher Macht und Ohnmacht bis hin zur Dialektik von "Macht und Verantwortung", die einander bedingen, aber beileibe nicht einfach austarierbar sind.

Gründlich und übersichtlich strukturiert bietet Mayer-Tasch so im Folgenden wichtige und tiefe Einblicke in das "Wesen der Macht". Beginnend bei der semantischen Betrachtung der Wortbedeutung hin zu frühesten sozialen Manifestierungen im Blick auf die Religion ("Anbetung der Macht"). Dies ist auch der Bereich, in dem sich die "größte Macht" und "Ohnmacht" des Menschen manifestiert, der Tod. Der alles Planen, Denken und Handeln einfach so beendet und damit die "Machtlosigkeit" des Menschen letztlich aufweist. Mit dem Hintergrund des menschlichen Wissens um die eigene Gefährdung und Bedürftigkeit, auch die Angst vor Vielem und damit einhergehend die Erfahrung, dass "Macht" am besten gewogen zu halten ist, dass "Macht" die Dinge für einen selbst zurechtrücken, aber eben auch "strafend" wirken kann.

Wer oder was mächtig macht wird dabei ebenso betrachtet, wie die Verbindung zwischen "Macht und Recht" (wer von beiden hat am Ende eigentlich die Macht?) und "Macht und Ethik" (ein viel "weicherer" Begriff, der seine Macht nicht unmittelbar entfaltet, sondern indirekt wirkt). Ein Weg, auf dem Mayer-Tasch zwar nicht neu und originär, aber sehr verständlich die Verbindung zwischen Evolutionsimpuls und Macht als Grundzug des Menschen im Sinne Nitzsches und Hobbs dann auf sozialer Ebene erläutert.

"Stets besiegt zu werden ist Unglück. Stets den Nächsten vor uns besiegen ist Glück. Und das Rennen aufgeben heißt Sterben".

Was lange Zeit nicht zu laut gesagt oder zu offensichtlich getan werden sollte, da es als politisch nicht korrekt galt, was aber in den letzten Jahren gerade im Blick auf politische Potentaten scheinbar wieder überaus salonfähig zu werden scheint. Wie auch die zweite "Faustformel" im Buch weiterhin zutrifft, auch wenn vieles dafür getan wird, dieses zu verschleiern: "Die Wege zur Macht bedingen die Formen der Macht" - ein interessanter Satz, denn so könnte man vom Verhalten aktuell "Mächtiger" auch rückschließen auf den (oft wenig transparenten) eigentlichen "Weg zur Macht".
Fazit
Am Ende bleibt festzuhalten: "Macht" und "machen" sind allgegenwärtig und Menschen können gar nicht anders, als, natürlich relativ, "mächtig" zu sein. Wobei es helfen würde, wenn dies auch allgemein bewusst wäre und damit den eigenen "Machtgelüsten" eine Reflexion zur Verantwortung für das eigene "Machen" als jeweilige Korrekturinstanz für das eigene Handeln zur Verfügung stehen würde. Eine verständliche, in sich logisch strukturierte und erhellende Lektüre.
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 03. September 2018

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