Dieser Roman ist der erste aus einer neuen Reihe um die Psychiaterin Dr. Frieda
Klein. In erster Linie geht es um vermisste Kinder, eine Konstellation, die bei
britischen Autoren keine Seltenheit darstellt. Der Prolog schildert das
Verschwinden der kleinen Joanna Vines. Ihre neunjährige Schwester sollte damals
auf die Fünfjährige aufpassen. Doch zwanzig Jahre später verschwindet der
kleine Matthew Faraday. Für die Polizei kein Anlass, hier einen Zusammenhang zu
dem alten Fall zu vermuten. Nur Frieda Klein, die mehr zufällig einen neuen
Patienten betreut, der ihr von seinen Träumen berichtet, bekommt ein komisches
Bauchgefühl. Eigentlich darf sie nicht und soll sie nicht ermitteln, doch ihre
eigene Neugier treibt sie an, ihren Gefühlen auf den Grund zu gehen.
Die Grundstory ist spannend, doch die Geduld der Leser wird arg strapaziert. Es
passiert zu viel im privaten Umfeld der Protagonistin, was absolut gar nichts
mit der Handlung zu tun hat. Es tauchen Kollegen, Liebhaber, Handwerker,
Verwandte auf. Ihre Zahl ist schier unendlich. Doch wer soll sie sich merken,
wenn sie nichts mit dem Kriminalfall zu tun haben? Die privaten Teile sind auch
keine parallelen Stränge, sie führen nicht auf falsche Fährten. Sie halten
den Leser zwar auf, den Kriminalfall zu verfolgen, aber in die Irre leiten sie
ihn nicht.
Der tatsächliche Kriminalfall um die vermissten Kinder hingegen ist ein Strang,
bei dem der Leser mit Überraschungen rechnen kann. Es geht zwar schnurgerade
aus und manchmal meint man, den Täter bereits zu kennen. Aber man sollte bis
zum Ende durchhalten.
Fazit
Der Roman ist nicht der große Wurf, vielleicht waren meine Erwartungen auch zu
hoch, aber er kann trotzdem gut unterhalten und hält für England-Fans Londoner
Lokalkolorit bereit.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 29. August 2018 2018-08-29 11:54:18