Ein vergessener Mosaikstein europäischer Geschichte!
Zugegeben: wer könnte inhaltlich zum Aachener Kongress 1818 wesentliches
nennen? Es verwundert nicht, wenn die Antworten hierauf eher mager ausfallen.
Das Treffen der Vertreter der europäischen Großmächte in Aachen steht
zweifelsohne im Schatten des "großen Kongresses" 1815 in Wien. Diese
Wissenslücke zu schliessen hat sich der Autor Heinz Duchhardt zum Ziel gesetzt
und in der Tat versteht er es, gut lesbar auf überschaubarem Umfang wesentliche
Inhalte und Details des Aachener Kongresses zu vermitteln. Das erste Kapitel
widmet der Autor der Zeitspanne zwischen den Kongressen in Wien 1815 und Aachen
1818. Hiernach folgt eine Darstellung der Kongressstadt und die Hintergründe
zur Auswahl Aachens als Veranstaltungsort. Die wichtigsten Teilnehmer werden
vorgestellt und das Leben rund um den Kongress findet ebenfalls gebührende
Aufmerksamkeit. Abschließend werden die politischen Ergebnisse dargestellt und
gewürdigt.
Fazit
Es wird deutlich: die geringe Beachtung des Aachener Kongresses wird seiner
Bedeutung nicht gerecht. Er stellt einen wesentlichen Mosaikstein der
europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts dar. Auch wenn die Vorzeichen
damals noch andere waren (monarchische Strukturen und die vielfältigen
Beziehungen der europäischen Königshäuser stellten das wesentliche Element
der Zusammenarbeit - bzw. der Gegnerschaft dar), vieles erinnert an den durchaus
schwierigen Prozess einer kontinentalen Kooperation. Mehr denn je verdient es
Beachtung: wohin entwickelt sich Europa? Eine brandaktuelle Frage, auf die wir
unter den heutigen Bedingungen wiederum tragfähige Antworten suchen!
Das Buch von Heinz Duchhardt leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Genese
der europäischen Politik. Es hat eine breite Leserschaft auf jeden Fall
verdient!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 19. April 2020 2020-04-19 16:15:59