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Bernard Cornwell: Narren und Sterbliche

Narren und Sterbliche

von Bernard Cornwell
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: historischer Roman
ISBN-13 978-3-8052-0028-8

Preis: 9,75 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
"Herr, was für Narren sind doch diese Sterblichen!"
Puck. Ein Sommernachtstraum

Bernard Cornwell führt seine Leser einen Riesenschritt zurück ins London des 16. Jahrhunderts, in die Zeit Shakespeares. Richard Shakespeare (1564-1713) arbeitet in der Schauspieltruppe seines Bruders William und hadert damit, bisher nur Frauenrollen gespielt zu haben. Da es der Truppe schon immer an Schauspielern für Frauenrollen mangelte, will William seinen Bruder aus diesem Joch nicht entlassen; Richard wiederum taktiert um seinen ersehnten Aufstieg zu den - angeseheneren - Männerrollen und um bessere Bezahlung. Das Verhältnis der Brüder wirkt kühl, scheint ein Zweckbündnis zu sein. Diese Einschätzung wundert kaum, nachdem man Näheres aus Richards Kindheit erfahren hat.

Die Blüte des Londoner Theaters und die Konkurrenz der Theaterbetreiber untereinander bündelten sich zur Zeit der Handlung zu einem erstaunlichen Bauboom von Theatern. Neben Schneiderinnen und anderen Handwerkern verschafften die zahlreichen Londoner Theater besonders den Fährleuten Einkünfte, die die kostbar gewandeten Zuschauer ins Theater ruderten.

William Shakespeare brauchte Geld für die Gagen seiner Truppe und war in erster Linie damit beschäftigt, immer neue Stücke zu verfassen, um sein Publikum in die Vorstellungen zu locken. Schauspieler gab es in jener Zeit genug, knapp war allein die Zahl der Stückeschreiber. Die Zuschauer wollen Gesang, Tanz und Liebespaare bei Mondschein, wusste der Dramatiker. Bei Aufführungen in Privathäusern zahlte der Lord, und die Lady des Hauses erhielt das Stück, das sie sich wünschte. Seinen Konkurrenten im Unterhaltungsgeschäft musste Shakespeare jeweils um eine Nasenlänge voraus sein, um zu überleben. Seit herumziehende Schauspiel-Ensembles vom professionellen Theater in festen Häusern abgelöst wurden, kämpfte man mit harten Bandagen gegeneinander. Manuskriptklau war nichts Ungewöhnliches, und die Texte blieben streng unter Verschluss. Zum Schutz vor Textdiebstahl erhielten Shakespeares Schauspieler stets nur eine Abschrift des Texts ihrer eigenen Rolle.
Fazit
Ausgehend von der Person Richard Shakespeares und des geschilderten Bruderkonflikts, gibt Bernard Cornwell einen fesselnden Einblick in das Leben in London am Übergang zum 17. Jahrhundert und in die Londoner Theaterszene. Er erzählt seine Theatergeschichte als Wirtschafts- und Sozialgeschichte, unterhält mit einer Fülle an Details und toppt die Geschichte mit einer Krimihandlung um einen Manuskriptdiebstahl. Schließlich bringt der Autor Richards Schicksal auf den Punkt, als sich das Hausmädchen Silvia fragen muss, ob sie sich die Ehe mit einem Schauspieler finanziell überhaupt leisten kann. Cornwells historischer Roman mit der von ihm gewohnten Liebe zum Detail macht Laune, sich intensiver mit der Zeit Shakespeares zu befassen.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 12. August 2018

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